Corona-Schutz mit Algen-Nasenspray: Falsche Hoffnung durch Experten-Empfehlung?

Der Hype auf Social Media zeigt, wie wichtig es sein kann, auch Ratschläge von medizinischen Fachleuten kritisch zu hinterfragen

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
7 Minuten
Eine Frau schaut mit skeptischem Blick auf ihr Smartphone.

Wer sich auf Social Media nach Tipps umhört, wie sich Menschen vor Corona schützen, stößt seit geraumer Zeit neben Hinweisen auf Masken auch auf ein weiteres Mittel: ein Nasenspray auf Algenbasis.

Viele finden offensichtlich die versprochene Wirkung einleuchtend: Der Inhaltsstoff Carrageenan soll sich wie ein Film auf die Nasenschleimhaut legen und so eine Infektion mit dem Virus verhindern. Der Anbieter hatte bis vor Kurzem mit dem Slogan „Die Maske in der Nase“ geworben, musste nach einem Gerichtsurteil aber entsprechende Werbung zurückziehen.

Allerdings stützen sich die Nasenspray-Fans auf Twitter nicht nur auf die Werbung, sondern auch auf medizinische Fachleute. So raten eine Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und ein Virologe der Universität Erlangen in einer Pressemitteilung der Bevölkerung dazu, das Nasenspray vorbeugend anzuwenden. Beide Empfehlungen sind schon etwas älter, aber das tut ihrer Popularität auf Social Media keinen Abbruch.

Vielleicht wäre das beim genaueren Hinsehen anders gewesen. Wie bei allen Experten-Empfehlungen lohnt es sich zu hinterfragen, auf welchen Daten die Empfehlung beruht und ob sich Hinweise auf eine übertriebene Darstellung finden. Schließlich ist es auch hilfreich, auf mögliche Interessenkonflikte zu achten. Und für alle diese Aspekte finden sich in diesem Fall deutliche Warnzeichen.

Mit Rotstift sind Fragen auf einem Text notiert.
Eine Pressemitteilung des Universitätsklinikums Erlangen zum Corona-Nasenspray wirft zahlreiche Fragen auf.
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In den Literaturangaben einer Experten-Empfehlung finden sich Ungereimtheiten.
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Eine Analyse der in der Experten-Empfehlung zitierten Studie wirft Fragen auf.
Eine Collage verschiedener Überschriften aus Online-Medien
Zahlreiche Medien haben über das Nasenspray berichtet – teilweise mit sehr überzogenen Schlagzeilen.
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