Über den Deutschen Kolonialkrieg in Namibia: Völkermord an Herero und Nama
Im History-Podcast Über Geschichte geht es heute um die deutsche Kolonie im heutigen Namibia, den Aufstand der Herero und Nama und die Aufarbeitung der Kriegsgräuel.
Am 11. August 1904 erheben sich die Herero gegen die deutschen Kolonialherren. Am Waterberg steht die Zukunft der Herero und Südwestafrikas insgesamt auf dem Spiel. Wer wird in Zukunft das Sagen haben? Die Herero, eines der größten Völker des Landes? Oder die Deutschen, die das heutige Namibia im April 1884 zu ihrem ersten „Reichsschutzgebiet“ erklärt hatten und die sich damit aktiv am imperialistischen europäischen Wettlauf um Afrika beteiligten?
Der Aufstand der Herero und der Nama gegen die deutsche Kolonialherrschaft ist erst einmal erfolgreich. Aber dann reagieren die Deutschen mit aller Härte und verüben ihren ersten Völkermord im 20. Jahrhundert.
Keine Gefangenen
Der deutsche Kommandant Lothar von Trotha soll den Aufstand niederschlagen. Er hält nichts von Verhandlungen und erlässt einen grausamen Befehl. „Innerhalb der deutschen Grenzen“, verkündet er, „wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr (…) erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen.“ Mit anderen Worten: Von Trotha will die Herero in der Wüste verhungern und verdursten lassen.
Verhungert, verdurstet, erfroren
Doch von Trotha schafft mit diesem Befehl keine Ruhe, im Gegenteil. Ein weiteres Volk, die Nama, erheben sich nun gegen die Deutschen. Wieder reagiert Trotha ohne Gnade. Die Deutschen errichten mehrere Konzentrationslager, in denen Nama und Herero zu Grunde gerichtet werden. Eines der Lager liegt auf einer Insel in der Lüderitzbucht. Ohne ausreichende Kleidung und nur sehr schlecht mit Lebensmitteln versorgt, stirbt dort jeder zweite Gefangene.
Am Ende des Aufstands im Jahr 1907 sind 65.000 von 80.000 Herero und rund die Hälfte der Nama ums Leben gekommen. Der Konflikt gilt als der erste deutsche Völkermord im 20. Jahrhundert.
Tobias Sauer hat unter dem Titel „Und sie kennen keine Gnade“ über den deutschen Kolonialkrieg im heutigen Namibia für G/Geschichte (Ausgabe 4/2024) berichtet. Im Gespräch mit Carola Dorner berichtet er von seinen Recherchen.
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Über die aktuelle Situation in Namibia und die Verhandlungen berichtet Leonie March im Artikel „Klage statt Ratifizierung in Namibia: Abkommen zu deutschen Kolonialverbrechen in der Sackgasse“.