Expedition Cyclops hat einen Langschnabeligel in den schroffen Bergen Neuguineas wiederentdeckt

Das Team aus internationalen und einheimischen Wissenschaftler*innen findet verschollene Vögel, eine Garnele, die an Land lebt, blinde Höhlenschrecken, Geckos und Frösche.

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Zwei Männer stehen an einem steilen Abhang der völlig überwuchert ist von Bäumen, Ranken, Farnen und Sträuchern.

Acht Uhr abends im Regenwald der Cyclops Mountains, im äußersten Norden der Insel Papua-Neuguinea. Eine Kamerafalle filmt ein schwarzes, etwa katzengroßes Tier, das breitbeinig und etwas hüftsteif über Laub und Zweige steigt. Es wirkt wie eine Kreuzung aus Maulwurf und dem Vogel Kiwi.

„Attenborough-Langschnabeligel“, Zaglossus attenboroughi – so haben australische Biologen das Tier getauft, das ein niederländischer Botaniker erst 1961 entdeckt hat. Und Gison Morib, Biologiestudent aus der Provinzhauptstadt Jayapura am Fuß der Cyclops Mountains, ist immer noch hin und weg vor Freude, dass er das seltene Geschöpf im Juli dieses Jahres gesichtet hat – zumindest auf Video. Denn der Langschnabel-Igel, benannt nach dem britischen Naturfilmer David Attenborough, ist gleich nach dem ersten wissenschaftlichen Nachweis seiner Existenz wieder abgetaucht und galt seither als verschollen, wenn nicht ausgestorben. Zwar berichteten Einheimische im Lauf der vergangenen Jahrzehnte immer wieder über Beobachtungen, aber niemandem gelang es, das Tier zumindest im Bild einzufangen.

Ein Mann mit dunkler Haut hantiert im Regenwald mit einer Kamerafalle.
Gison Morib von der Cenderawasih University hat die Plätze für viele der mehr als 80 Kamerafallen ausgewählt.
Ein Mann mit heller Haut im nebeligen Regenwald. Er schaut nach oben.
Der Biologe James Kempton von der Oxford University hat die Expedition in die „Zyklopen-Berge“ geleitet.
Ein Mann mit dunkler Haut schaut in eine Lichtmikroskop
Ruben Penggu ist Insekten- und Amphibienkenner sowie angehender Tourismusmanager.
Eine breitgezogene Halbinsel, komplett eingenommen vom Gebirge Cyclops Mountains. Ganz im Osten liegt der Ort Jayapura.
Die Cyclops Mountains liegen ganz im Norden von Neuguinea in der indonesischen Provinz Papua. Das Gebirge erstreckt sich über eine Fläche von 230 Quadratkilometern.
Eine hellbeige Garnele von der Seite vor schwarzem Hintergrund.
Eine vermutlich neue Art von Land-Garnele fanden die Forscher*innen im Boden und im Moos an den Bäumen in hunderten Metern über Meereshöhe. Seine nächsten Verwandten leben in Küstengewässern.
Eine grau gemusterte Echse sitze auf einer Hand.
Ein Agamenen-Echse von den Nordhängen der Cyclops Mountains.
Ein Gecko mit dunkelgrauem Körper und großen orangefarbenen Augen.
Eine Bogenfingergecko-Art (Cyrtodactylus). Echsen dieser Linie bewohnen den gesamten Regenwald der indonesischen Region Papua auf Neuguinea. Forscher*innen versuchen, anhand dieser Geckos mehr darüber zu erfahren, wie die Tiere die Insel bevölkert haben. Sie versprechen sich daraus auch Erkenntnisse über die geologische Geschichte der Insel.
Ein großer Vogel mit schwarzem Körper und buntem Kopf.
Ein ausgewachsener Einlappenkasuar (Casuarius unappendiculatus), aufgenommen von einer der mehr als 80 Kamerafallen.
Eine Faust hält einen beigen Frosch mit weißem Bauch.
Ein Laubfrosch aus dem Litoria-arfakiana-Komplex. Dieses Exemplar lebte in den Palmbäumen des dichten Regenwalds an den Hängen der Cyclops Mountains. Um festzustellen, ob es sich um eine bislang unbekannte Art handelt, sind genetische Untersuchungen nötig.
Jemand hält die bernsteinfarbene Chitinhülle eines Insekts zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie ist etwa mausgroß mit zwei kräftigen Vorderbeinen, die an die Fangarme von Gottesanbeterinnen erinnern.
Die Exuvie – die leere Chitinhülle, die nach dem Häuten eines Insekts übrigbleibt – einer der größten Zikadenarten der Welt aus dem Genus Megapomponia.
Eine Bucht mit Sand- und Steinstrand, dahinter Bäume und steile Berghänge und spitze Gipfel, vor denen Dunst hängt.
Im Morgennebel überragen die Cyclops Mountains den Strand bei Yongsu Sapari.
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