Ein Leben ohne Puls: Wie das künstliche Herz in Zukunft Leben retten soll

Hunderte Menschen warten auf ein Spenderherz – doch es gibt viel zu wenig Organe. Kunstherzen könnten das Problem lösen, das Spenderherz in Zukunft ersetzen. Wie weit ist die Forschung?

5 Minuten
Ein künstliches Herz der französischen Firma Carmat.

Das Herz ist unser wichtigster Muskel – unser Motor. Seine Aufgabe: Das Blut durch den gesamten Körper zu transportieren, um uns so mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Doch manchmal kann das Herz so krank werden, dass wir ein neues brauchen. Mehr als 700 Menschen warten aktuell in Deutschland auf ein Spenderherz – darunter auch Säuglinge und Kleinkinder. Die Ungewissheit, ob sie weiterleben können, begleitet die Betroffenen und ihre Familien täglich. Einige Patienten warten jahrelang, doch andere haben die Zeit nicht mehr – und sterben.

Das Problem verschärft sich Jahr für Jahr. „Wir haben auch 2022 weiterhin zu wenige Organe erhalten. Die Wartezeiten werden immer länger. Immer mehr Patienten, die auf der Warteliste stehen, sterben“, sagt Katharina Schmitt, Oberärztin an der Klinik für Angeborene Herzfehler im Deutschen Herzzentrum in Berlin.

Mechanische Herzpumpen auf Zeit

Doch es gibt Hoffnung – und zwar in der Technik. Wenn das Herz zu krank ist und keine andere Therapie hilft, können mechanische Kreislaufunterstützungssysteme Leben retten. Die Systeme unterstützen oder ersetzen den Blutkreislauf. Neben Kurzzeitsystemen, die außerhalb des Körpers liegen und nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden, gibt es auch die sogenannten Ventricular Assist Devices (VAD), auch Kunstherz-Systeme genannt. Es handelt sich dabei um implantierbare, mechanische Pumpsysteme, die für längere Zeit direkt am Herz des Patienten ihre Arbeit verrichten, um das Herz zu unterstützen. Sie pumpen parallel zum kranken Herz das Blut im Kreislauf weiter.

Herzchirurgin Dilek Gürsoy im Porträt.
Herzchirurgin Dilek Gürsoy war die erste Frau in Europa, die einem Patienten ein komplettes Kunstherz einsetzte.
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!