Die Europäische Gottesanbeterin ist eine faszinierende Jägerin

Das Insekt des Monats liebt es sonnig und warm. Es kann stundenlang still verharren, ehe es sich seine Beute schnappt. Auch bei der Paarung geht es ziemlich ruppig zu.

6 Minuten
Ein grünes Insekt mit dreieckigem Kopf sitzt auf einem Halm. Die langen Fühler, die Mundwerkzeuge und die Spitzen der Fangarme sind rotbraun gefärbt.

Das blasse Flugobjekt landet in einem kahlen Busch. Und erst jetzt, wo es stillsitzt, erkennt man, was es ist: eine Gottesanbeterin (Mantis religiosa), die nach einem Ausflug gelandet ist. Jetzt, mit zusammengeklappten Flügeln, wirkt sie nicht mehr blass, sondern leuchtet hellgrün zwischen den dornigen Zweigen hervor.

Es ist Anfang September, die Sonne hat das Vulkangestein des Bausenbergs bei Niederzissen im äußersten Norden von Rheinland-Pfalz schon ordentlich aufgeheizt. Zwischen lichten Wäldern liegen große trockene Rasenflächen. An den steilen Hängen des alten Vulkankraters und auf den Halden eines früheren Steinbruchs finden solche Insekten offenen Stellen, die im Boden brüten.

Ein grünes Insekt mit braunroten Details sitzt auf einem Blatt.
Gottesanbeterinnen wie dieses Männchen lauern geduldig auf ihre Beute. Nähert sich ihnen ein Tier, schleichen sie sich ganz langsam an und packen es mit den kräftigen Fangzangen an ihren Vorderbeinen.
Gottesanbeterinnen-Männchen
Gottesanbeterinnen wie dieses Männchen lauern geduldig auf ihre Beute. Nähert sich ihnen ein Tier, schleichen sie sich ganz langsam an und packen es mit den kräftigen Fangzangen an ihren Vorderbeinen.
Rückseite einer männlichen Gottesanbeterin mit der Geschlechtsöffnung.
Die Geschlechtsteile der Gottesanbeterinnen-Männchen. Aus der Geschlechtsöffnung am Ende des Hinterleibs ragt ein Paar langer Anhänge – sogenannte Cerci – sowie ein Paar kurzer Hörnchen, den sogenannten Styli.
Ein grünes Insekt sitzt auf einem Zweig. Sein rechter Fangarm ist geöffnet, der linke zugeklappt. Darin hält es ein kleines Beutetier.
Ein Gottesanbeterinnen-Weibchen. Es hat viel kürzere Fühler und einen dickeren Hinterleib. Außerdem ist es etwa ein Drittel größer als die Männchen. In ihrem Fangarm hält sie eine winzige Wildbiene. Dieses Weibchen ist anscheinend noch nicht befruchtet, denn seine Flügel sind unverletzt.
Von einer Gottesanbeterin ist zwischen Grashalmen die obere Körperhölfte zu sehen. Unter einem der Fangarme ist ein weißer Fleck mit schwarzem Rand zu sehen.
Gottesanbeterinnen wie dieses Männchen haben weiße Punkte mit schwarzem Rand in den Achseln der Vorderbeine, sogenannte Coxalflecken. Um Angreifer abzuschrecken, breiten sie ihre Flügel aus und spreizen die Vorderbeine. Dann wird der Fleck sichtbar und erschreckt den Angreifer.
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!