Evolution im Zeitraffer: Wie Kakerlaken sich an den Menschen anpassen

Die Deutsche Schabe ist weltweit verbreitet. Dabei half dem Insekt nicht nur die enorme Geschwindigkeit, mit der es sich vermehrt. Forschende vermuten, dass kleine DNA-Schnipsel – Transposons oder „springende Gene“ – die Anpassung der Kakerlaken beschleunigt. Und das Zusammenleben mit dem Menschen.

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Ein bräunliches Insekt sitzt auf einem weiß-schwarzen Stein.

Ist da gerade etwas vorbeigehuscht, etwas Kleines, Braunes? Das Licht im Restaurant ist gedimmt. Die Besucherin schaut unter den Tisch, unter ihre Tasche – nichts. „Ich könnte schwören, da war etwas“, sagt sie noch, bevor sie sich wieder ihrem Essen zuwendet.

Nicht unwahrscheinlich, dass zwischen Tisch-, Stuhl- und Besucherbeinen wirklich ein bestimmtes Insekt krabbelte, weiß Sarah Saadain. „Kakerlaken sind überall.“ Die Insektenforscherin muss es wissen, für ihre Doktorarbeit an der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat sie etliche Exemplare gesammelt, auch in Supermärkten und Restaurants. „Jetzt wo ich besonders drauf achte, sehe ich sie an jeder Ecke“, sagt sie.

Ein bräunliches Insekt in einem Glasbehälter.
Diese Kakerlake hat Sarah Sadaain für ihre Studien in einem Wiener Shoppingcenter gesammelt.
Ein dunkelbraun-schwarzes Insekt sitzt auf einem Ästchen
Die Gemeine Waldschabe Ectobius lapponicus ist deutlich dunkler als die Deutsche Schabe; außerdem ist sie tagaktiv.
Ein aufgespießtes, totes, bräunliches Insekt, bei dem der linke Fühler und das linke Flügelpaar absteht. Neben dem Insekt ein Schild mit den Infos: Ebner, Wien I, IX 1920
Diese Kakerlake fand ein gewisser „Ebner“ im September 1920 im 1. Wiener Bezirk. Sie ist mit ihren rund 100 Jahren Teil einer Genom-Zeitreihe, die Sarah Saadain erstellt.
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