Frei laufende Hauskatzen – keine Gefahr für Amseln, aber für die Haubenlerche
Freigänger töten in Deutschland jedes Jahr Millionen Vögel. In Siedlungen trifft es vor allem häufige Arten wie Amseln, Rotkehlchen und Meisen. Deren Bestände gefährden Hauskatzen – oder andere Räuber wie Rabenvögel – nicht. Allerdings jagen Katzen auch bedrohte Arten wie die Haubenlerche. Fachleute fordern deshalb: Besonders in der Brutzeit sensibler Arten sollte die Katze im Haus bleiben.
Der Konflikt ist so alt wie es Katzen und Vögel gibt – Katzen jagen Vögel. Das blieb auch so, nachdem die Katze zum Haustier wurde. Allerdings haben sich die Bedingungen geändert: Es gibt mittlerweile deutlich mehr Haus- als Wildkatzen und die Zahl der Vögel nimmt stetig ab.
Und noch etwas hat sich geändert: Der Konflikt verlagerte sich aus der Wildnis in die Siedlungen und Vorgärten – und damit ins Bewusstsein der Menschen. Wenn der Freigänger neben Mäusen und jungen Kaninchen auch tote Gartenvögel anschleppt – die vielen Menschen um einiges sympathischer sind als kleine Säugetiere –, grübelt doch so manche:r Katzenbesitzer:in.
Aber: Wie dramatisch ist die Lage wirklich? Bedrohen Hauskatzen die heimische Vogelwelt? Und was ist mit anderen Räubern?
In Siedlungen: Häufige Arten sind auch häufiger Beute von Katzen
Auch wenn für Deutschland konkrete Daten fehlen – Experten schätzen, dass hierzulande in jedem Jahr mehr als 130 Millionen Vögel Opfer von Katzen werden.
Für andere Länder gibt es Zahlen: Einer Studie US-amerikanischer Forscher:innen aus dem Jahr 2013 zufolge töten frei laufende und verwilderte Hauskatzen in den USA jährlich bis zu vier Milliarden Vögel, hinzu kommen rund 22 Milliarden kleine Säugetiere wie Mäuse. Für die Schweiz schätzen Fachleute: Die etwa 1, 7 Millionen Hauskatzen sind jedes Jahr für rund 30 Millionen tote Vögel verantwortlich. Eine einzige streunende Katze tötet pro Jahr bis zu 130 Vögel, resümierte wiederum ein Bericht aus Australien. Vielfach sind in diese Rechnungen verwilderte oder dauerhaft streunende Katzen mit einbezogen, die wahrscheinlich mehr Tiere jagen als Hauskatzen mit Freigang.
Diese Zahlen zeigen, dass Katzen eine Gefahr für Vögel sind. In Siedlungen mit ihren Gärten und Parks trifft es – zumindest in Europa – vor allem häufige Arten wie Amseln, Rotkehlchen, Meisen, Finken und Sperlinge. Dort jedoch können Katzen für bis zu einem Viertel der getöteten Vögel verantwortlich sein. Es gilt: je mehr Katzen, umso höher die katzenbedingte Sterblichkeit der Gartenvögel.
Katzen sind Haustiere, und sie sind viele
Katzenbesitzer:innen argumentieren, dass die Jagd ein natürliches Verhalten der Katze und damit ein Teil der Natur sei. Es stimmt, die Katze ist ein geborener Jäger. In der Natur allerdings würde ein Räuber-Beute-Gleichgewicht greifen: Viele Räuber fressen viele Beutetiere, sodass deren Zahl sinkt. Daraufhin haben die Räuber weniger zu fressen, auch ihre Zahl sinkt und der Bestand der Beutetiere kann sich erholen. Eine allgemein akzeptierte Erkenntnis der biologischen Feldforschung besagt, dass die Zahl der Beutetiere die Bestände ihrer Räuber bestimmt und nicht umgekehrt. „Bei Hauskatzen und deren Beutetieren ist das nicht so, denn selbst wenn etwa die Amseln weg sind, bekommen die Katzen zu Hause noch Futter“, sagt Knut Neubeck, Wildbiologe und Mitarbeiter der Fachgruppe „Vögel in Städten und Siedlungen“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft.
Das Problem ist also nicht die Hauskatze und ihr Verhalten an sich, sondern die schiere Menge der Tiere. Allein in Deutschland leben 15 Millionen Katzen. Das wären bei bundesweit gleichmäßiger Verteilung rund 40 Tiere pro Quadratkilometer. Die Katzendichte in bewohnten Gebieten liegt deutlich höher. Zum Vergleich: Die in Deutschland bedrohten Wildkatzen beanspruchen Reviere von rund fünf Quadratkilometern, Kater sogar bis zu 30 Quadratkilometer – pro Tier.
Katzen bedeuten Stress für Vögel – und locken weitere Räuber an
Hauskatzen jagen in Siedlungen nicht, um zu überleben – im Heim wartet der gefüllte Fressnapf. Die meisten erbeuteten Tiere fressen sie gar nicht. Katzen leben im Garten und Park ihren Jagd- und Spieltrieb aus. Mitunter ist allein das Spiel für die Beute tödlich, auch wenn die Katze nur oberflächlich zubeißt. Können Vogel oder Maus entkommen, sterben sie oft Stunden oder Tage später an einer Infektion mit pathogenen Bakterien, von denen etliche im Katzenspeichel leben.
Und: Allein die Anwesenheit einer Katze bedeutet Stress für Vögel, besonders während der Brutzeit: Altvögel müssen Umwege zum Nest fliegen, um dem Räuber nicht dessen Standort zu verraten; sie können nur zeitlich begrenzt füttern und nicht überall Futter suchen. Die Folge: schlecht versorgte Junge.
Außerdem ziehen alarmierende Vogeleltern, die ihr Nest gegen Katzen verteidigen, die Aufmerksamkeit weiterer Räuber wie Rabenvögel auf sich. Selbst wenn Katzen im Garten oder Park also nicht jagen, reduzieren sie den Bruterfolg nistender Vögel in ihrer Umgebung.
Wie beeinflussen Hauskatzen nun aber die Populationen der Gartenvögel?
Beispiel Amsel – ein erfolgreicher Gartenvogel
Der ursprünglich im Wald beheimatete Singvogel hat über die Jahre auch Parks und Gärten als Lebensraum erobert. Viele Menschen kennen den melodiösen Gesang des Männchens, das hoch oben im Baum lautstark sein Revier gegen Artgenossen abgrenzt. Im Gegensatz zum schlicht braun gefärbten Weibchen leuchten beim Männchen Schnabel und Augenring orange-gelb vor dem ansonsten pechschwarzen Gefieder.
Die „Garten-Amsel“ ist durchaus erfolgreich. „In Städten ziehen Amseln sogar bis zu fünf Bruten im Jahr durch“, sagt Wildbiologe Knut Neubeck. Zugutekomme den Vögeln das meist mildere Stadtklima. Üblicher seien jedoch drei Bruten mit jeweils vier bis fünf Eiern.
In Gärten brüten die Vögel in Bäumen und Sträuchern oder nah am Haus, in dunklen Nischen und auf schmalen Vorsprüngen. Dabei unterscheiden sich die Bruterfolge je nach Jahreszeit: „Man sagt, dass sie im Frühjahr einen schlechteren Bruterfolg haben als zum Sommer hin“, erklärt Neubeck. Das liege daran, dass es im Frühjahr plötzlich kalt werden könne und dann Nahrung in Form von Würmern und anderen Insekten wegbräche. Außerdem seien die Nester in den noch unbelaubten Hecken ungenügend getarnt.
Aber auch wenn die Chance für eine erfolgreiche Jungenaufzucht im Sommer höher sei, würden aus drei Jahresbruten nur etwa ein bis zwei Junge flügge, sagt Neubeck. „Und von diesen schafft es nur eines bis ins nächste Jahr.“ Die Verluste sind also hoch. Polnische Forscher:innen ermittelten, dass Amseln bei einer Lebenserwartung von knapp vier Jahren im Mittel nur vier bis fünf Junge groß ziehen.
„Die größte Verlustrate liegt bei den gerade flüggen Jungen“, sagt Neubeck. Die seien beispielsweise für Katzen leichte Beute. Oft sind sie eher zufällige Opfer, weil die Vögel sich das Revier oder den Lebensraum mit der Katze teilten. Bemerken Amseleltern eine Katze, warnen sie mit einer Folge scharfer Ruflaute. Oft verzieht sich eine Hauskatze dann wieder, weil sie weiß, dass sie keine Chance mehr auf Jagderfolg hat: „Denn nicht nur die Amseln wissen, dass dort ein Beutegreifer ist, sondern auch alle anderen Tiere“, sagt Neubeck.
Rabenvögel wie Elstern erbeuten Amseln
Allerdings hören diese artübergreifenden Rufe nicht nur Blaumeisen, Buchfinken und Rotkehlchen. Die Warnrufe locken auch Elstern an, die wie Krähen und Marder für massive Verluste unter Amseln sorgen. „Elstern sind als Rabenvögel Allesfresser“, sagt Remo Probst, Biologe und als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei BirdLife Österreich beschäftigt. Als tierischer Bestandteil gehörten zu dieser Kost neben Insekten, Larven, Würmern, Mäusen und kleinen Echsen auch Vogeleier und Nestlinge.
Haben Elstern – wie auch Katzen – ein Nest oder ein Amseljunges erst einmal entdeckt, lassen sie sich auch nicht von den lautstark ihr Nest verteidigenden Vogeleltern abhalten. Oft räumen sie Nester komplett aus, größere Tiere zerlegen sie.
Elstern sind als Nesträuber bei Amseln durchaus bekannt. Im englischen Manchester beobachteten Forscher, wie sich eine hohe Elsterndichte auf die Amselpopulation auswirkte. Und tatsächlich schrumpfte der Bestand der Amseln. „Diese sogenannte additive Sterblichkeit sahen die Forscher aber nur bei extrem hohen Elsterdichten“, sagt Probst. „Die Amsel wird dadurch nicht eliminiert, sie ist einfach seltener.“
Diese Beobachtung sei eine Ausnahme, ergänzt der Biologe, im Regelfall käme es beim Zusammenleben von Elstern und Amseln nicht zu einer additiven Sterblichkeit. „Es gibt lokale Effekte, ja, aber die Gesamtpopulation in Großbritannien oder sogar Europa ist davon nicht betroffen“, sagt Probst. Zudem treffe es mit der Amsel eine Vogelart, die insgesamt häufig und aus Artenschutz-Sicht nicht relevant sei.
Katzen und Elstern – beides Amsel-Jäger und doch unterschiedlich
Dennoch gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen Katzen auf der einen und Mardern sowie den gefiederten Räubern auf der anderen Seite: Elstern, Eichelhäher, Krähen und Marder sind als einheimische Arten Teil des Ökosystems, in dem das Räuber-Beute-Verhältnis aufeinander abgestimmt ist. Verluste durch sie sind für den Bestand von Vögeln keine Gefahr. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass unter natürlichen Bedingungen noch niemals eine Art eines Ökosystems eine andere desselben Ökosystems ausgerottet hat.
Katzen jedoch gelten als vom Menschen eingeführte sogenannte gebietsfremde Art – auch nach Jahrtausenden des Zusammenlebens. Und als solche stellen sie eine zusätzliche Bedrohung der Bewohner hiesiger Ökosysteme dar. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN führt Katzen sogar in ihrer Liste der 100 gefährlichsten sogenannten invasiven Arten weltweit. Neben Katzen üben auch invasive Wildtiere wie Waschbären weiteren Druck auf einheimische Vogelarten aus.
Zumindest Amseln sind nicht gefährdet
Mit knapp zehn Millionen Brutpaaren gehören Amseln – wie auch der Buchfink – zu den häufigsten Brutvogelarten Deutschlands. Seit 1990 ist der Bestand stabil oder steigt sogar leicht. Daran änderten weder Elstern und Hauskatzen noch das seit 2018 deutschlandweit grassierende Usutu-Virus etwas.
Eine weitere Gefahr ist der Straßenverkehr. Internationale Forscher:innen berichteten 2020, dass die Amsel europaweit das häufigste Verkehrsopfer ist. Zusätzlich stressen Verkehr und Lichtverschmutzung die städtischen Amseln.
Trotz all dieser Gefahren leben Amseln in Siedlungen länger als ihre Artgenossen im Wald. Dafür sorgen mehr und einfacher zu beschaffende Nahrung, in der Summe weniger Fressfeinde und das im Jahresdurchschnitt angenehmere Stadtklima. Oder kurz gesagt: Es kommen jedes Jahr mehr Amseln nach, als Verkehr, Krankheiten, Elstern und Katzen töten.
Aber ist es ein Freifahrtschein für Katzen, dass sie eine häufige Vogelart wie die Amsel nicht gleich ausrotten? Katzenhalter:innen sind meist Tierfreunde. Vogelschützer:innen appellieren deshalb auch an sie, neben dem Wohl der eigenen Katze auch die Vogeljungen zu bedenken, die durch frei laufende Katzen gefährdet sind.
Katzen jagen auch bedrohte Vögel
Zudem bleiben nicht alle Katzen in der Nähe ihrer Häuser, sondern streunen tagsüber und nachts durch Felder und Wiesen. Dort brüten Vogelarten, deren Populationen durchaus in ihrer Existenz bedroht sind. Hier ist oft nicht Räuberdruck der ursprüngliche Grund für einen Rückgang der Vogelzahlen, sondern der Verlust geeigneter Lebensräume. Allerdings können zusätzliche Risiken durch invasive Arten wie Waschbär oder eben auch Katzen das Problem gebietsweise weiter verschärfen.
Zum Beispiel für die Haubenlerche, von denen in Deutschland nur noch 1700 bis 2700 Paare brüten, Tendenz fallend. Die Vögel brüten am Boden – leichtes Spiel für Räuber wie Fuchs und Katze.
Um sie zu schützen, griff der Rhein-Neckar-Kreis im April 2022 zu einer von vielen als drastisch empfundenen Maßnahme: In direkter Nachbarschaft zu brütenden Haubenlerchen – genauer: in Teilen der Stadt Walldorf – mussten alle Besitzer:innen ihre Freigänger-Katzen bis Ende August im Haus halten. Bei Missachtung drohte ein Bußgeld in Höhe von 500 Euro. Katzenhalter:innen und Tierschutzverbände liefen Sturm und argumentierten, dass dies Stress für die Katzen sei.
Rechtlich ist so ein Vorgehen jedoch durchsetzbar. Die Europäische Vogelschutzrichtlinie sowie die Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie, nach denen ein solches Vorgehen zum Schutz der Haubenlerche angebracht wäre, beziehen sich auf wildlebende, heimische Vogelarten, egal ob selten oder häufig. Allerdings setzen bis heute die meisten EU-Länder – wie auch Deutschland – dieses Recht nicht um, wenn es um den Schutz der Vögel vor Hauskatzen geht. Rechtsexperten halten das für einen klaren Verstoß gegen europäisches Recht und raten Naturschutzorganisationen, die Angelegenheit vom Europäischen Gerichtshof klären zu lassen.
Andere Fachleute fordern, streunende Katzen konsequent zu kastrieren, um zumindest eine unkontrollierte Ausbreitung verwilderter Katzen zu vermeiden. Der Kreis Paderborn geht sogar noch einen Schritt weiter: Seit Mai 2019 müssen dort Hauskatzen, die älter als fünf Monate sind und „unkontrollierten freien Auslauf“ haben, kastriert, gekennzeichnet und registriert sein. Das als „Paderborner Modell“ bekannt gewordene Experiment dürfte auch von anderen Kreisen und Städten mit Interesse beobachtet werden.
Vogelsicheren Katzenfreigang gibt es nicht
Bis sich das Modell bundesweit durchgesetzt hat, versuchen Katzenbesitzer:innen mit allerlei Hilfsmitteln, ihre Hauskatze von der Vogeljagd abzuhalten. Lange galten Glöckchen am Halsband der Freigängerkatze als das Mittel der Wahl. Mittlerweile ist bekannt: Sie bringen nichts. „Katzen lernen relativ schnell, bei welchen Bewegungen das Glöckchen am meisten Lärm verursacht“, sagt Michael Quetting, Projektleiter am Max-Planck-Institut (MPI) für Verhaltensbiologie in Radolfzell. Sie passten ihren Gang und selbst Sprünge so an, dass kaum Geräusche auftreten. Das machen Katzen schon allein aus Eigennutz, denn das andauernde Gebimmel ist für das empfindliche Gehör unangenehm.
Besser helfen bunte Halskrausen. Etliche Studien aus den USA, Australien und Großbritannien bestätigten den Erfolg. Je nach Untersuchungen schleppten die Katzen bis zu 78 Prozent weniger Vögel an, wenn sie eine bunte Halskrause trugen.
Denkbar sind zudem technische Lösungen, deren Entwicklung aber noch in den Kinderschuhen steckt. Bereits jetzt gibt es im Handel Halsbänder mit Sendern, die Katzenbesitzer:innen verraten, wo sich ihre Katze aufhält: „Geht sie überhaupt auf die Wiese oder hält sie sich viel im Gebüsch auf?“, sagt Quetting. Die Bewegungsdaten ließen sich einfach per Handy-App auslesen.
Beim konkreten Schutz der Vögel helfen Lösungen wie diese aber bislang nicht. Denn sehen die Halter:innen, dass ihre Katzen tatsächlich im Brutgebiet gefährdeter Vogelarten wie der Haubenlerche unterwegs sind, könnten sie sie noch immer nicht an der Jagd hindern.
Michael Quetting und sein Team am MPI für Verhaltensbiologie tüfteln aber schon an einer Weiterentwicklung. Sie tracken die Katzen nicht nur. „Eine Künstliche Intelligenz auf dem Chip am Halsband analysiert das Jagdverhalten der Katze“, sagt Quetting. Die Forscher:innen können anhand dieser Daten feststellen, ob die Katze eine Maus oder einen Vogel jagt. Zukünftig könnte so ein Halsband Vögel etwa durch ein Signal warnen, sobald die Katze in Lauerstellung geht.
Besonders im Frühjahr gilt: Hauskatzen ins Haus
Weder Technik noch Halskrausen verhindern den Jagderfolg der Katze aber vollständig. Die Empfehlung der Fachleute lautet daher: Besonders in der Brutzeit sensibler Arten sollte die Katze im Haus bleiben.
Die fehlende Bewegung sollten Besitzer:innen ausgleichen, indem sie mehr mit ihren Katzen spielen und sie aktiv beschäftigen. Dies bremse den Jagdtrieb ebenso spürbar wie fleischhaltiges Futter vor dem Freigang.
Eine zunehmend diskutierte Alternative zum unkontrollierten Freilauf ist das Konzept des „kontrollierten Auslaufs“. Möglichkeiten dazu sind Spaziergänge an der Leine oder der Freilauf unter menschlicher Aufsicht im Garten. Zugegeben – der Gedanke an Katzen an der Leine ist für die meisten Menschen ungewohnt. Befürworter:innen argumentieren aber mit einem Vergleich: Warum sollte etwas, das beim domestizierten Verwandten des Wolfs – unseren Hunden – funktioniert, bei den zahmen Nachfahren wilder Katzen nicht klappen?
Gartenbesitzer:innen können „ihre“ Gartenvögel ebenfalls unterstützen. Dichte Bepflanzung und Ecken mit Totholz statt englischem Rasen, heimische Stauden statt exotischer Gewächse sowie dornige, dichte Hecken statt Thuja und Kirschlorbeer locken heimische Wildtiere an. Sie bieten Unterschlupf für Tausende Insekten, Reptilien und kleine Säugetiere – und damit auch Nahrung und Schutz für Amsel, Rotkehlchen und Sperling.
Die Recherche für diesen Artikel wurde gefördert vom WPK Innovationsfonds für Wissenschaftsjournalismus.