Humus aufbauen, Kohlenstoff speichern: Wie ein Boden voller Leben beim Klimaschutz hilft

Zum Tag des Bodens: Weltweit könnte etwa ein Drittel der jährlichen Kohlendioxidemissionen als Humus im Boden gespeichert werden. Klingt einfach, ist es aber nicht.

von Andrea Hoferichter
6 Minuten
Eine Handvoll schwarzer Erdkrümel  mit vielen Regenwürmern.

Mit Hightech ist es bisher nicht gelungen, klimaschädliches Kohlendioxid kostengünstig einzufangen und zu binden. Doch die Natur beherrscht es aus dem Effeff: Pflanzen angeln das kohlenstoffhaltige Gas aus der Luft und bauen es in Wurzeln, Stängel, Zweige und Blätter ein. Sterben sie ab, macht sich eine Armada aus Springschwänzen, Hornmilben, Regenwürmern und Mikroben über das tote Pflanzenmaterial her und verwandelt es in Humus. Im Idealfall speichert die nährstoffreiche Mischung einen Teil des Kohlenstoffs über mehr als 1000 Jahre.

Warum also nicht diesen biologischen Kohlendioxidsauger nutzen, mehr Pflanzen produzieren, diese als Humus im Boden speichern und so Treibhausgasemissionen kompensieren? Eine solche naturbasierte Strategie ist nicht erst ein Thema, seit Deutschland das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ aufgelegt hat.

Vier Promille für den Klimaschutz

Die französische Regierung schlug schon 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris vor, den Boden als CO2-Speicher einzusetzen. „Da wurde die sogenannte Vier-Promille-Initiative ins Leben gerufen. Sie habe ausgerechnet, dass alle menschgemachten CO₂-Emissionen ausgeglichen wären, wenn man den Humusaufbau des Bodens um nur vier Promille im Jahr steigert“, erinnert sich Wulf Amelung, Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich und an der Universität Bonn.

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