Corona-Forschung: Sind Studien in wissenschaftlichen Journals verlässlicher als Preprints?

Wissenschaftliche Fachzeitschriften setzen für die Qualitätssicherung auf Peer Review, die kollegiale Begutachtung. Aber welche Fehler lassen sich damit wirklich finden?

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
11 Minuten
Zeitschriften in verschiedenen Farben stehen im Regal einer Bibliothek.

Wenn du versuchst herauszufinden, ob eine Studie zu einem neuen Medikament aussagekräftig ist, stellst du vermutlich schnell fest: Die Sache ist kompliziert. Wenn die Studie in einer renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift erschienen ist, die sich rühmt, eine strenge Begutachtung zu haben, wird sie aber schon in Ordnung sein, oder? Ganz im Gegensatz zu den vielen Studien, die gerade in Corona-Zeiten irgendwo im Internet abgelegt werden. Solchen Vorab-Veröffentlichungen oder „Preprints“ ist doch sicherlich nicht zu trauen …

Vielleicht hast du solche oder ähnliche Diskussionen schon irgendwo gesehen oder gelesen. Und dich dann womöglich gewundert, wenn auf der Basis von Preprints auf einmal weitreichende politische Entscheidungen getroffen werden oder umgekehrt bekannte Zeitschriften auf einmal spektakuläre Studien zurückziehen müssen – so wie es Anfang Juni 2020 bei den Fachzeitschriften The Lancet und New England Journal of Medicine mit zwei Artikeln zu Covid-19 passiert ist.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus der Art und dem Ort der Veröffentlichung tatsächlich ziehen? Was musst du zu Preprints und wissenschaftlicher Begutachtung wissen, wenn es um Gesundheitsentscheidungen geht?

Das Bild zeigt die Logos der Preprint-Server medRxiv und bioRxiv.
Die meisten Artikel rund um SARS-CoV-2 und Covid-19 erscheinen auf den Preprint-Servern medRxiv und bioRxiv.
Die Grafik listet auf, was Peer Review prüfen kann und was nicht.
Peer Review kann einige Unzulänglichkeiten entdecken, ist aber kein Allheilmittel.