Neue Philip-Morris-Strategie: Plötzlich „rauchfrei“ – was dahinter steckt

Angeblich kämpft der Zigarettenkonzern Philip Morris für eine rauchfreie Zukunft – doch seine öffentlichkeitswirksamen Kampagnen ähneln den Vernebelungsstrategien, die in der Tabaklobby eine unrühmliche Tradition haben. Jetzt steht ein Gerichtsurteil dazu an.

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Das angeschnittene Gesicht einer Frau, die - vor schwarzem Hintergrund - den Dampf einer E-Zigarette ausstößt.

Die Anzeige springt sofort ins Auge. „45 % der Raucher halten Nikotin fälschlicherweise für krebserregend“, steht da in großen Lettern, das „fälschlicherweise“ wie mit einem Marker gelb angestrichen. „FAKT“ aber sei, und auch das ist sicherheitshalber in grellem Gelb hervorgehoben: „Nikotin verursacht KEINEN Krebs.“ Man beachte die Großbuchstaben.

Die Botschaft scheint dem Tabakkonzern Philip Morris derart wichtig, dass er sie in den vergangenen Monaten in ganzseitigen Zeitschriftenanzeigen verbreitete. In der Brigitte, bei Schöner Wohnen, dem Marketing-Fachblatt Werben & Verkaufen – wo noch überall, will das Unternehmen nicht verraten.

Schlägt es ein neues Kapitel auf in der unrühmlichen Geschichte der Verharmlosung des Rauchens? Wer Philip Morris beim Wort nimmt, der erfährt, dass es dem Marlboro-Hersteller im Gegenteil um ein ganz anderes Ziel gehe: um eine „rauchfreie“ Gesellschaft nämlich. Wie passt das alles zusammen?