Gesundheitsgefahr Hitze: Hohe Luftfeuchtigkeit ist das Problem

Bei welcher Temperatur wird es gefährlich? Neue Forschungsergebnisse zeigen: früher als bisher gedacht. Die Lufttemperatur allein ist dafür aber nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist die Kühlgrenztemperatur.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
8 Minuten
Älterer Mann versucht den Schweiß von der Stirn mit einem Handtuch zu trocknen, leidet sichtlich unter Hitze

Die Sommerhitze kam in diesem Jahr später, als viele befürchtet hatten. Tage, an denen das Thermometer eine Lufttemperatur von über 30 Grad Celsius anzeigte, gab es vergleichsweise wenige. Allerdings traten die ersten Hitzetage schon extrem früh im Jahr auf, nämlich im April am Oberrheingraben. Das meldet der Deutsche Wetterdienst in seiner Zwischenbilanz vom Juli. Auch in diesem Jahr gab es zwischen Mitte Juli und Mitte August mehr Hitzetage als zuvor – so ist es oft. Der Grund: eine recht stabile Wetterlage, die auch als „Hundstage“ bekannt ist.

Obwohl in diesem Jahr nicht ungewöhnlich viele Hitzetage zusammengekommen sind, würden die meisten Menschen sagen, dass der hiesige Sommer körperlich sehr belastend war. Eine Bekannte, die zur Zeit der größten Hitze Mitte August aus der Türkei zurückkam, stellte fest: „In der Türkei war es zwar ähnlich heiß, aber die Hitze war leichter auszuhalten.“

Was bei der Wettervorhersage und der Statistik der Hitzetage meistens zu kurz kommt, ist, dass die Lufttemperatur nur eine von insgesamt vier Komponenten ist, die unsere Temperaturwahrnehmung bestimmen. Die anderen drei sind: Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeit. Wetter-Apps zeigen diese gefühlte Temperatur an und manchmal gehen Moderator:innen auch in Wettervorhersagen darauf ein.

Screenshot aus einer Wetter-App: Gefühlte Temperatur. „Gefühlt: 31 °. Durch die Luftfeuchtigkeit ist es gefühlt wärmer“
Wetter-Apps zeigen an, wie sich die Temperatur anfühlt

Diese gefühlte Temperatur ist aber – anders als es vielleicht für manche Ohren klingt – nicht unwichtig. Im Gegenteil: Alle vier Komponenten spielen für die Physiologie unseres Körpers eine wichtige Rolle. Sie alle nehmen Einfluss darauf, wie gut sich der Körper an die Außentemperatur anpassen kann. Das heißt: Auf die Kombination der vier Komponenten kommt es am Ende an.

Wetter-Apps zeigen die relative Feuchtigkeit an. „Feuchtigkeit 75 %. Der Taupunkt liegt derzeit bei 11°“
Hohe Luftfeuchtigkeit ist für den Körper belastend – besonders bei hohen Lufttemperaturen
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