Mit Elefantenkuh Pula unterwegs zwischen Wüste und Wasser

Wie die Chefin der Herde in der Wüste trotz Trockenheit Wasser für alle findet

vom Recherche-Kollektiv Tierreporter:
9 Minuten
Eine Elefantenherde rast in der Abenddämmerung voller Vorfreude auf ein Wasserloch in der Kalahariwüste zu – im Vordergrund halbwüchsige Elefanten.

Inmitten der trockenen Kalahari im Süden Afrikas liegt eine rettende Oase: das Okavango-Delta. Zweimal im Jahr verwandelt dort eine Wasserflut das ausgedörrte Land in üppige Weiden. Dem Rhythmus der Natur folgt auch Pula, eine erfahrene Elefantenkuh. Sicher führt die graue Riesin ihre kleine Familie durch die gefahrvolle Trockenzeit, von Wasserloch zu Wasserloch, bis sie im abermals überfluteten Binnendelta wieder ihr Elefantenparadies erreicht.

Fast drei Monate ist es her, seit der letzte Regentropfen die Kalahari-Halbwüste benetzte. Im Juni, im südlichen Afrika ein spätherbstlicher Monat, besteht das Grasland im nördlichen Botswana nur noch aus Heubüscheln und hellbraunem Staub. Jeder Windhauch, jede Bewegung lassen ihn in kleinen Wolken aufsteigen. Weit verstreut ziehen einzelne Großtiere durch die karge Savannenlandschaft nördlich des Nxai-Pan-Nationalparks.

Verborgenes Wasser in der Wüste

Mitten in einer grasfreien Senke kniet eine mächtige Elefantenkuh und rammt ihre Stoßzähne immer wieder in den festgebackenen Boden. Eine zweite Kuh assistiert: Sorgfältig schiebt sie mit dem Rüssel die gelockerte Erde zur Seite. Der Lehm, den das Duo aus dem Loch befördert, wird allmählich feuchter. Als die Kuhle etwa einen Meter tief ist, sammelt sich schließlich Wasser an ihrem Grund. Zuerst darf das jüngste Mitglied der Familie seinen Durst löschen, ein fast zweijähriges, gerade entwöhntes Baby. Seine Mutter, die jüngere der beiden Elefantinnen, schiebt es mit sanfter Gewalt zur Tränke. Erst danach hängen die beiden erwachsenen Tiere und der Vierte im Bunde, ein zwölfjähriger, halbwüchsiger Elefantenbulle, die Rüssel in das Wasserloch. Sie saugen das kostbare Nass an und spritzen es sich genüsslich ins Maul. Der Durst ist groß: Ein ausgewachsener Elefant benötigt je nach Größe zwischen 70 und 150 Liter Wasser pro Tag.

Ein Elefant wandert durch eine vertrocknete Region des Okavango-Deltas, nur von seinem Schatten begleitet.
Noch hat das Wasser aus den Bergen Angolas das Okavango-Delta nicht vollständig erreicht. Auf der Suche nach Wasserlöchern hilft den Elefanten ihr Geruchssinn.
Nach langer Wanderung durch ausgedörrte Landschaft erreicht die Elefantenherde einen Fluss im Makgadikgadi-Delta in Botswana.
Nach langer Wanderung erreicht die Elefantenherde einen seichten Flusslauf.
Ein Elefant steht bis zum Kopf im Wasser und frisst Wasserpflanzen.
Endlich Wasser im Überfluss und reichlich zu fressen
Elefant steht im heranströmenden Wasser im Okavango-Delta. Es sind nur die stämmigen Vorderbeine und ein Teil des hängenden Rüssels zu sehen.
Von der Kargheit zum Überfluss. Eine Elefantenkuh testet das heranflutende Wasser im Okavango-Delta.
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