Zauberhafte Winzlinge im Schnee

Bei frostigen Temperaturen blühen Winterhafte auf: Die Insekten nutzen Schnee als Dating-Plattform. Frostschutzmittel im Blut verhindern, dass sie erfrieren.

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Ein goldfarbenes Insekt mit dunklem Rücken und langem „Schnabel“ sitzt auf Schnee,

Vor ziemlich genau drei Jahren schlenderten Jan Haft und sein Film-Team durch den Bayerischen Wald. Sie hatten den sonnigen Februartag genutzt, um Aufnahmen für die dreiteilige ARD-Naturdoku „Unsere Wälder“ zu machen. Seit Tagen kletterten die Temperaturen tagsüber immer wieder über den Gefrierpunkt. Nur vereinzelt bedeckte noch Schnee die Lichtungen, vor allem dort, wo dicke Buchenstämme die wärmenden Sonnenstrahlen aufhielten. Auf dem Rückweg, bepackt mit Kameras, Stativen und Rucksäcken voller weiterer Technik, blieb dem Team Zeit, hier und da nach spannendem Getier Ausschau zu halten.

„Wenn der Schnee leicht antaut, dann krabbeln die Winterhafte aus ihren Verstecken“, sagt Filmemacher Haft. An diesem Tag betrat ein einzelnes Weibchen das glitzernde Weiß. Auf Schnee fänden sich die potenziellen Partner einfacher als in den dichten Moospolstern, erzählt Haft und scherzt: „Die Insekten nutzen die Schneefläche als Winterhaft-Tinder.“

Zwei goldffarbene Insekten mit dunklen Rücken und schnabelartig verlängerter Mundpartie sitzen auf Schnee, das eine Insekt auf dem anderen.
Bei der Paarung umklammert das Männchen mit den zu Haken umgeformten Flügelstummeln die Beine des Weibchens, damit dieses besseren Halt auf dem Rücken des Männchens hat.
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