„Zu uns nach Hause wollte kein Arzt kommen“

Isabelle, Musikerin, 50 Jahre, steckte sich bei einem Konzert an, infizierte ihre ganze Familie. Heute geht es allen wieder gut. Und doch: Es ist nicht wie zuvor.

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Eine von 50 Survivors

Ich weiß noch, wie ich auf der Bühne stand, Männer und Frauen warteten gespannt auf unseren Auftritt, das Konzert war restlos ausverkauft. Meine Band und ich spielen Musik der 50er und 60er Jahre, ich sah viele ältere Menschen im Publikum sitzen, Risikogruppe. Der Raum war voll und stickig, die Leute standen dicht an dicht. Ich dachte: „Mist, was machen wir hier eigentlich?!“ Es war der erste Samstag im März, das Coronavirus schien noch weit weg zu sein. Das Leben in Deutschland war noch normal, alles fand wie gewohnt statt, auch unser Konzert. Aber ich hatte schon an diesem Abend ein komisches Gefühl. Das war Intuition.

Dann, am Mittwoch darauf, fühlte ich mich irgendwie seltsam. Eine bleierne Schwere lag auf meiner Brust. Das kannte ich von mir nicht. Ich ließ meine Kinder am nächsten Tag nicht zur Schule und bat meinen Mann, nicht zur Arbeit zu gehen. Am nächsten Tag erfuhr ich in den sozialen Netzwerken, dass mindestens 25 Leute nach dem Konzert erkrankt waren. Da war für mich klar: Ich habe Corona. Ich rief bei meiner Hausärztin an, bei der Corona-Hotline und beim Gesundheitsamt.

Isabelle, eine von #50survivors
Eine von 50 Survivors. Eine Bewertungsskala ermöglicht der Corona-Patientin Isabelle die Kommunikation mit ihrer schwerstbehinderten Tochter
Isabelle und ihre Tochter kommunizieren über eine Bewertungsskala miteinander
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