Welche Menschen gefährdet eine Infektion mit dem neuen Coronavirus besonders?

Wer zur Risikogruppe gehört, und wieso nicht nur alte und kranke Menschen betroffen sind

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Ein Blick durch ein Elektronenmikroskop auf das Corona-Virus.

Bei RiffReporter berichten WissenschaftsjournalistInnen für Sie über die Pandemie

Kurzantwort:

Je älter ein Mensch ist und je mehr bestimmter Krankheiten er oder sie bereits hat, desto gefährlicher scheint Covid-19 zu sein. Das heißt aber nicht, dass die Krankheit nicht auch für jüngere und gesündere Menschen riskant werden kann. Außerdem können jüngere Menschen andere anstecken – natürlich auch ältere Menschen mit entsprechend höherem Risiko.

Der Einfluss des Alters

Nachdem auch in Deutschland sehr viele Menschen an Covid-19 erkrankt sind oder waren, zeichnet sich laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ein „stabileres Bild“ darüber, wie häufig einzelne Bevölkerungsgruppen betroffen sind, als zum Anfang der Epidemie. Danach hat das Geschlecht keinen nennenswerten Einfluss auf das Erkrankungsrisiko, und der sogenannte Medianwert liegt bei 50 Jahren. Das bedeutet: Gleich viele Erkrankte sind älter und jünger als 50. Kinder, Jugendliche und sehr alte Menschen machen nur einen geringen Teil der Erkrankten aus.

Deutlich anders ist das Bild bei den schweren und kritischen Verläufen. Diese betreffen überwiegend Menschen ab einem Alter von etwa 50 bis 60 Jahren. Dabei gilt: Je älter die Menschen sind, desto größer ist das Risiko, dass Covid-19 ihnen gefährlich wird. „86 Prozent der in Deutschland an Covid-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter“, schreibt das RKI im Juni 2020. Betrachtet man die Todesfälle, steigt der Medianwert der Altersverteilung auf 82 Jahre. Das heißt aber nicht, dass die Infektion für jüngere Menschen und Menschen ohne sogenannte Vorerkrankungen (dazu später mehr) immer risikolos ist. Sogar Babies und Kleinkinder sind bereits an Covid-19 gestorben. Diese Fälle sind so extrem selten, dass sie weltweite Aufmerksamkeit erregen.

Andererseits ist die Infektion nicht einmal für sehr alte Menschen ein Todesurteil. Das zeigt die schon im Februar 2020 publizierte Auswertung von fast 45.000 Fällen aus China (Tabelle 1), wo die Pandemie ihren Anfang nahm: Von den insgesamt 416 unter zehnjährigen PatientInnen starb niemand. Im Alter von 10 bis 49 Jahren ist die Gefahr zu sterben offenbar gering: Sie steigt mit zunehmendem Alter auf 0,4 Prozent an. Danach wird die Krankheit bedrohlicher: Zwischen 50 und 69 Jahren wächst der Anteil der Verstorbenen unter den Erkrankten von gut einem Prozent auf knapp vier Prozent. Im Alter zwischen 70 und 79 sind es schon acht Prozent, und bei den noch Älteren liegt die Todesrate bei fast fünfzehn Prozent.