Klimakrise: Kommt der Held noch, der uns vor dem Kollaps rettet?

Wir lieben Geschichten, in denen am Ende alles gut wird. Fürs Happy End sorgt in den meisten Filmen und Büchern eine Hauptfigur, die sich auf eine heldenhafte Reise begibt. Hoffen wir deshalb insgeheim auch in der Klimakrise auf den Helden, der uns rettet?

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
14 Minuten
Fotomontage, in der ein Mann in legerer Kleidung auf einem Stapel Bücher steht und in einen blauen Himmel mit einigen weißen Wölkchen blickt.

Dieser Text ist Teil unseres Schwerpunktes Wie wir uns die Klimakrise erzählen. Darin fragen wir nach der Macht von Geschichten in der Klimakommunikation. Wie viel Realität steckt in Apokalypsen und wie sollten Geschichten sein, damit sie uns helfen, besser durch die Krisen zu kommen?

Im Kino leben viele Helden, die wirklich Großes leisten. Die berühmtesten unter ihnen befreien die Welt von raffgierigen Schurken und brutalen Bösewichten oder verhindern sogar, dass ein Asteroid auf der Erde einschlägt. Dafür nutzen sie ihre Superkräfte: Muskeln, Hirn und allerlei großartige Technik. Sie heißen Superman, Captain Marvel oder – wenn sie ihr Handwerk auf die feine englische Art interpretieren – James Bond. Auch Frauen können Superheldinnen sein, zum Beispiel Wonder Woman.

Egal ob Mann, Frau oder Überwesen, sie haben etwas gemeinsam: Sie kämpfen einen einsamen Kampf. Zwar werden sie meistens von jemandem unterstützt, der ihnen wohlgesonnen ist und viel Erfahrung hat – den Mentor. Aber am Ende bekommen sie allein die Lorbeeren, was sagen soll: Es kann nur einen geben. Nur einen, der so besonders ist, dass er die unmenschliche Kraft aufbringt, eine derartige Mammutaufgabe zu bewältigen.

Solche Heldengeschichten sind uns so vertraut, dass wir die darin liegende Botschaft häufig nicht mehr bewusst wahrnehmen. Der Einzelkämpfer, der erfolgreiche Allein-Bewältiger von Problemen, der starke Mann – all das sind Varianten desselben Mythos. Diesem Mythos liegt eine Erzählstruktur zugrunde: die Heldenreise.

Doch diese Erzählstruktur ist nicht die einzige, die Erfolge feiert. Es gibt eine weniger bekannte, aber fast ebenso verbreitete, die auf ganz andere Lösungen setzt: die Heldinnenreise. Doch Achtung: Die Namensgebung führt in die Irre. Denn es ist keineswegs so, dass Heldenreisen für Männer und Heldinnenreisen für Frauen gemacht sind. Der Unterschied liegt ganz woanders.