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Das Folkwang Essen und andere Museen proben freien Eintritt

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Das Foto zeigt Menschen, die ein Gemälde betrachten.

Alle paar Jahre erneuert sich die Forderung nach freiem Eintritt in die Museen. Warum auch nicht, in London, Paris und Stockholm funktioniert das doch ganz prima, warum also nicht in Deutschland? Weil sich die Kommunen das schlicht nicht leisten können, weil sie die Kulturbetriebe sowieso schon subventionieren, und weil die Sponsoren nicht auf Bäumen wachsen. Aber über gerechte Preise – und ja, auch freien Eintritt – nachgedacht wird permanent.

Wer meint, Überlegungen zur Preispolitik der Museen ließen sich auf die Frage „Freier Eintritt: Ja oder Nein?“ reduzieren, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Da geht es um die „Preissensibilität“ der Besucher: Wer gibt was wofür aus, warum? Denn auf Einnahmen durch Eintrittsgelder sind so gut wie alle Museen angewiesen. Zwar kommt auch immer die Frage auf, wie all jenen ein Angebot gemacht werden kann, die kein Geld für Kultur übrig haben, aber das ist nicht mehr als eine soziale Fußnote. Die Kulturmanager zielen auf maximale Einnahmen, sie wägen höchstens ab, ob sehr viele Besucher, die weniger zahlen, mehr Geld in die kommunalen Kassen spülen als womöglich ganz wenige Besucher, die einen relativ hohen Preis zahlen.

Es ist vertrackt, die Preisgestaltung muss optimal für alle kalkuliert sein, ein Risiko will keine Kommune, keine Landesregierung eingehen. Außerdem wird bei der Kultur immer aufs Geld geschaut. Da kommt es dann zu komplizierten Entgeltverordnungen, von denen das Kassenpersonal wahrscheinlich schlecht träumt: Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Rentner, Azubis, FSJ-ler, Gruppen ab 20 Personen, die Führung aber muss extra bezahlt werden. Wie schön, wenn jemand einfach nur die meist recht preiswerte Jahreskarte oder einen Museumspass vorlegt.

Ein Mann und eine Frau schauen Bilder durch, die auf einem Tisch liegen.
Die Foto-Sammlung des Kölner Museums Ludwig ist weltberühmt. Stöbern in Arbeitsrepros am Langen Donnerstag.
Museum Folkwang Essen Aussenaufnahmen
Das Büro David Chipperfield entwarf den 2010 fertiggestellten Neubau des Museum Folkwang in Essen.
Musiker in Rückenansicht, im Hintergrund das Publikum und Bilder vor weiß gestrichenen Wänden
Bilder anschauen mit Livemusik ist ein besonderes Erlebnis. Konzert am Langen Donnerstag im Museum Ludwig.
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