RiffReporter Weihnachtskalender 2024 – Das etwas andere Tierbuch

Mit Humor und überraschenden Fakten werfen Kinder und Erwachsene einen Blick in die faszinierende Welt der Tiere

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Cover und Illustration des Kinderbuches „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ aus dem Beltz & Gelberg Verlag

Liebe Freundinnen und Freunde von RiffReporter!

Kennen Sie das Thermometerhuhn? Es wohnt auf Seite 39 des wunderbaren Kinderbuches „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ und ich habe es beim Vorlesen kennengelernt, als meine Kinder noch ganz klein waren. Ich hatte sofort eine große Sympathie für dieses Tier, denn es betreibt einen irren Aufwand für das Wohlergehen seiner Kinder. Ich fühlte mich sofort verstanden …

Im Gegensatz zu mir fängt das Thermometerhuhn allerdings im Herbst an, ein großes Loch in den Sand zu buddeln und wirft Zweige und Blätter hinein, sobald das Loch groß genug ist. Groß genug heißt: Bis zu einem Meter tief und beinahe fünf Meter breit! Unvorstellbar.

Sobald der Frühling kommt, legt das Weibchen ein Ei nach dem anderen in den Blätterhaufen und das Männchen sorgt dafür, dass jedes der 20 Eier fein zugedeckt wird. Die Thermometerhuhn-Eltern messen dann mit ihren Schnäbeln, ob die Sonne den Blätter-Brutkasten auf die richtige Temperatur aufwärmt. Ist es zu heiß, fegen sie etwas Sand und Blätter zur Seite, ist es zu kalt, schleppen sie mehr Blätter heran. Das geht so lange bis alle Küken geschlüpft sind und sich mühsam aus dem Blätterberg herausgegraben haben.

Wer nun denkt: Dann wird erst mal ein Fest gefeiert!, irrt. Die Küken laufen weg und sehen ihre Eltern nie wieder. Dieser Teil der Geschichte sollte mich wohl behutsam auf das Flüggewerden meiner Kinder vorbereiten. So kam es mir damals vor.

Dieses Kinderbuch ist aber nicht nur wegen des wundervollen Thermometerhuhns eins meiner Lieblingsbücher geworden. Auch der Löcherkrake (der so heißt, weil er sich auf eine unglaubliche Art mithilfe von Löchern auf der Oberfläche des Weibchens fortpflanzt), die Jesus-Christus-Echse (die so heißt, weil sie etwas kann, das auch Jesus Christus konnte) oder der Wasserreservoirfrosch (der so heißt, weil er auf eine magische Art Dürren überlebt) haben es mir angetan. Auf jeder Seite dieses Buches werden die liebenswertesten, talentiertesten und witzigsten Tiere, von denen ich je hörte, lebendig.

Besonders schön ist auch, dass viele der Tiere mehrmals im Buch auftauchen, als Marginalientext am Rande einer Geschichte, die von einem anderen Tier handelt. Das fängt dann immer so an: „Noch mal kurz zum Mauersegler, dem Wundervogel, der nie landet“ oder „Noch mal kurz zur Furcht erregenden Wanderameise“. Dieses Noch-mal-Hallo-Sagen von alten Bekannten macht beim Vorlesen besonders großen Spaß.

Ich bin mir sicher: Dieses Buch ist gar nicht in erster Linie für Kinder geschrieben, auch wenn es ganz eindeutig ein Kinderbuch ist. Es ist in Wahrheit ein Buch für Erwachsene, die gerne Kindern vorlesen – und Tiere mögen. Also ein perfektes Geschenk für jeden und jede …

Bibi Damon Tak (Text), Fleur van der Weel (Illustration): Kuckuck, Krake, Kakerlake. Das etwas andere Tierbuch. Gulliver von Beltz & Gelberg Verlag, 2013, für Kinder ab 3 Jahren, aus dem Niederländischen von Meike Blatnik, 6,95 Euro.

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