Tourismusbüro ermuntert Reisende, bei Fremden zu klingeln. Das passiert, wenn man es tut

„Schellsch halt mol“: In Baden-Württemberg sollen Urlauber ohne Vorwarnung bei Einheimischen klingeln, um Ausflugstipps zu ergattern. Leichter gesagt als getan.

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Paar mittleren Alters steht am Gartenzaun

Schon ein komisches Gefühl, einfach so um ein fremdes Haus zu schleichen. Was, wenn die Nachbarn die Polizei rufen? Oder aus der Garage gleich ein Pitbull hervorgeschossen kommt?

Nein, das wird nicht passieren, rufe ich mir in Erinnerung. Denn obwohl ich die Leute nicht kenne, die hier wohnen, weiß ich, dass sie Reisenden gegenüber aufgeschlossen sind.

Nicht nur, weil sie ihr Kaminholz in Herzform gestapelt haben. Sondern auch, weil ein großes graues Schild neben der Einfahrt thront. „Schellsch halt mol“ ist darauf zu lesen. Oder wie man auf Hochdeutsch sagen würde: Einfach mal klingeln!

Das Haus, um das es geht, steht in Titisee-Neustadt. Der Name täuscht allerdings, denn von einer Stadt ist hier weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen ein steiles Sträßchen, das so schmal ist, dass man zur Seite springen muss, sobald ein Traktor entgegenkommt.

Ringsherum eine Mischung aus Wiesen und Wäldern, die typische Landschaft des Hochschwarzwalds. Und natürlich Kühe. Viele Kühe.

Ein Haus steht an einer schmalen Straße im Schwarzwald
Hausbesuch in Titisee-Neustadt. Außer ein paar Kühen ist niemand da.
Eine junge Frau hält ein Schild in die Kamera
Magdalena Maier vom Gasthaus zum Strauß hat schon immer Angst, dass sich jemand verläuft.
Ein Gartenzwerg ist über einer Garageneinfahrt befestigt
Dieser Gartenzwerg gibt leider keine Auskunft
Blick auf den Titisee
Blick auf den Titisee: Wo geht’s denn hier zum nächsten Rösti?
Landkarte zeigt den Hochschwarzwald
An mehreren Orten im Schwarzwald begehrt der Autor um Reisetipps. Nicht überall findet er offene Türen.
Eine Schaufensterpuppe mit Bollenhut sitzt auf einem Holzstumpf
Diese Schwarzwald-Lady lockt Touristen ins Restaurant „Wäldergenuss“.
Eva Fünfgeld beugt sich über eine Wanderkarte
Eva Fünfgeld gibt gerne Auskunft. Ihre Wanderkarte hat sie immer parat.
Eine Kuh grast neben einem Gartenzaun
Fast übersehen: Hinter diesem Gartentor in Breitnau warten die Insider-Tipps
Steve Przybilla begrüßt Eva Fünfgeld mit einem Handschlag
Tach auch: Eva Fünfgeld bittet den Autor sofort herein, obwohl sie ihn gar nicht kennt.
Ein älterer Herr zeigt in die Ferne
Von seiner Terrasse hat Walter Wochner den Feldberg im Blick. Und verirrte Wanderer.
Broschüren liegen auf einem Tisch
Wer bei Walter Wochner um Rat fragt, erhält umfangreiches Infomaterial.
Ein Schild mit der Aufschrift „Schellsch halt mol“ steht neben einer Bank
„Schellsch halt mol“-Schild in Titisee-Neustadt: Wer kein Alemannisch spricht, dürfte sich mit der Botschaft schwertun.
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