Verkehr 2024: Gefährdete Radfahrende, klagende Fluggesellschaften und der Streit ums Deutschlandtick

Der Jahresrückblick der RiffReporter-Mobilitätsexpertïnnen: Unsere Tops und Flops zeigen, was momentan schiefläuft im Verkehr, aber auch wo die Verkehrswende Fahrt aufnimmt und was besser läuft.

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Mehrere Autos fahren über eine Kreuzung.

Ärger an der Ladesäule, große Gelassenheit von Politik und Behörden bei Radunfällen: Auch 2024 lief vieles schief im Verkehr, aber es gibt auch positive Entwicklungen. In Düsseldorf etwa öffnen Supermärkte ihre Parkplätze abends für Anwohnerïnnen und Elektroautos werden endlich bezahlbar. Was hat uns 2024 gefallen, wo sehen wir Verbesserungsbedarf? Das sind die „Tops“ und „Flops“ des RiffReporter-Mobilitätsteams.

Top: Düsseldorf öffnet Parkplätze für Feierabend-Parker

Die Idee muss als kleines Pflänzchen noch wachsen, aber das Konzept taugt sicher für viele Großstädte. In Düsseldorf können Autofahrende die Parkflächen von Lebensmittelmärkten nutzen, die nach Ladenschluss leer stehen. Normalerweise sichern die Betreiber der Supermärkte ihre Parkplätze mit Schranken, damit sie für ihre Kundïnnen verfügbar bleiben und nicht von AnwohnerInnen belegt werden. Den Parkschein kann man dann an der Kasse entwerten. So können Kundïnnen kostenlos parken. Doch wenn die Märkte schließen, bleibt wertvoller Parkraum stundenlang ungenutzt. Gleichzeitig kommen Pendlerïnnen zurück nach Hause und wollen ihr Auto abstellen. Doch in den städtischen Wohngebieten der Düsseldorfer Innenstadt sind Parkplätze abends Mangelware.

Das Mobilitätsunternehmen Connected Mobility Düsseldorf (CMD) schafft nun Abhilfe. Dort können Autofahrende über eine App einen Parkplatz für den Feierabend für vier Euro am Tag oder 30 Euro im Monat buchen. Drei Filialen von Aldi und fünf von Lidl machen als Partner bisher mit. Die Parkzeit ist zwar begrenzt, sie beginnt in der Regel erst zwei Stunden vor Ladenschluss und endet am nächsten Tag 30 Minuten nach Öffnung der Märkte. Doch dieses Angebot reicht vielen Anwohnerïnnen aus. Für Auswärtige sind die Plätze nicht geöffnet, denn die CMD will vor allem für mehr Freiflächen in Wohngebieten sorgen. Und das Angebot soll wachsen. Demnächst können Firmen und Behörden ihre Tiefgaragenplätze für die Zeiten anbieten, in denen sie von den Mitarbeitenden nicht benötigt werden. Das bringt Tausende neue Parkplätze ohne Mehrkosten. Rainer Kurlemann

Top: Mit dem Zug in den Urlaub

Über die Deutsche Bahn zu schimpfen, ist Volkssport geworden. Auch ich sitze oft genug in verspäteten Zügen oder muss mit verwirrenden Informationen klarkommen. Den Frust vieler Reisenden kann ich gut verstehen. Trotz aller Probleme wagte ich im Sommer mit meinem Sohn ein Experiment: Wir mussten von einem Kurzurlaub in Ratzeburg, das rund 50 Kilometer östlich von Hamburg liegt, nach Ballum auf der niederländischen Insel Ameland gelangen. Seit Jahren reisen wir mit dem Zug in den Sommerurlaub. Meist müssen wir ein- oder zweimal umsteigen. Kein Problem. Doch dieses Mal war es anders. Die von der Deutschen Bahn angegebene Reisezeit vom Bahnhof Ratzeburg bis nach Leeuwarden: 5:43 Stunden. Von Leeuwarden mussten wir mit dem Bus nach Holwert weiterfahren, dort die Fähre nehmen und auf der Insel mit dem Bus zu unserer Unterkunft kommen. Alles in allem: acht Umstiege. Mit großen Rucksäcken auf dem Rücken. Eine verrückte Idee? Vielleicht.

Ein Zug steht im Bahnhof und Menschen steigen aus.
Bahnverkehr: Investitionen sind notwendig, damit die Bahn eine echte Alternative zum Auto wird.
Ein weißes Rad lehnt an einem Pfosten. Im Hintergrund befinden sich Geschäfte.
Ghostbike in Berlin: Kommt ein Radfahrender bei einem Verkehrsunfall ums Leben, stellen Fahrradaktivisten oder Freunde ein weißes Geisterrad zur Mahnung und Erinnerung auf.
Ein Auto wird per Kabel auf einem Parkplatz an einer Ladesäule geladen.
Tarif-Chaos an der Ladestation: Schlimmer als an so mancher Benzin-Tankstelle
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