Aktiv-Urlaub in kaum berührter Natur: Wandern in Arkadien

Einsamkeit, Gelassenheit, Gastfreundschaft und vor allem viel Natur: Wer durch die Berge des Peloponnes wandert, entdeckt ein unbekanntes Griechenland, mit grünen Wäldern, bemoosten Hängen, plätschernden Bächen – ohne Massentourismus und fern vom Meer.

8 Minuten
Unter blauem Himmel mit Schäfchenwolken ragt ein weißer Kalksteinfelsen in die Höhe. Hinter ihm eine Schlucht, dahinter bewaldete Hügel.

Arkadien ist ein Mythos. Es ist aber auch eine unbekannte Region im Süden Griechenlands, deren Gebirge bislang vom Massentourismus verschont geblieben sind. Auf einem zertifizierten Wanderweg lässt sich diese Gegend seit einiger Zeit in fünf bis acht Tagen erwandern. Der mit Abstechern 90 Kilometer lange Menalon-Trail ist der erste Weg der Kategorie „Leading Quality Trails – Best of Europe“ der Europäischen Wanderervereinigung in Griechenland und dennoch ein Geheimtipp für alle, die sportlichen Aktiv-Urlaub, Entschleunigung und Naturverbundenheit miteinander verbinden möchten.

Der Tag beginnt mit einem Abstieg. Noch ist es frisch, Tau überall, erstaunlich üppige Vegetation. Die Nacht haben wir auf einem Hof in 1.200 Metern Höhe verbracht. Am Morgen mussten wir bereits zwei junge Füchse verscheuchen, die großen Appetit auf jene Hühner hatten, deren Eier uns kurz zuvor fantastisch schmeckten – von der Gastgeberin auf regionale Art mit etwas Spinat und Schafkäse angerichtet.

Auf einer Steintreppe durchqueren wir das Dorf Elati: ein paar verstreute Häuser, eine Taverne, Kirche, Friedhof. Drei Alte sitzen schon auf ihren Bänken, schauen offen, freundlich und neugierig. Hier lebt das Landleben noch. Es ist einfach, aber nicht arm. Selbst junge Leute und Kinder gibt es. Unterwegs bekommen wir hingegen stundenlang niemanden zu Gesicht. Die meist winzigen Siedlungen liegen zu weit auseinander. Andere Touristen begegnen uns kaum.

Sechs Tage in einer anderen Welt

Wir wandern sechs Tage durch Arkadien, eine gebirgige Provinz im Zentrum des Peloponnes. Was wir gesucht haben, finden wir täglich im Überfluss: Natur, Einsamkeit, Gelassenheit, innere Einkehr, Achtsamkeit, neuartige und altbekannte Gerüche und Geräusche dank geschärfter Sinne, körperliche Anstrengung und am Nachmittag sogar noch etwas Müßiggang.

Doch damit nicht genug: Wir entdecken ganz nebenbei einen Mythos. Dieser ist uralt, könnte aber aktueller kaum sein. Es ist die Idee vom nachhaltigen Leben im Einklang mit der Tier- und Pflanzenwelt, die Geschichte vom ursprünglichen griechischen Hirtenvolk. Es ist der Traum einer konsequent einfachen und naturverbundenen Art zu leben, die Utopie der Nachhaltigkeit.

Im Vordergrund das satte Grün von mit üppigem Moos überwucherten Steinen, im Hintergrund etwas unscharf die Baumstämme des Waldes.
In den Schluchten des Menalon-Gebirges ist es erstaunlich feucht. Überall wächst Moos.
In de Bildmitte ein schmaler brauner Waldweg, rechts und links Stämme von griechischen Tannen.
Der Wanderweg durch die Berge Arkadiens ist teils beschwerlich, aber immer gut zu finden. In den höheren Lagen wachsen vor allem Griechische Tannen.
In einer steilen Felswand klebt unter einem Überhang ein einfaches Steinhaus an der Wand.
Eine Einsiedelei auf mehr als 1.000 Metern Höhe versteckt in den tiefen Wäldern Arkadiens.
Ein kleiner Wasserfall in einem klaren Bach, rechts und links bemooste Steine und Bäume.
Glasklares Wasser, nahezu unberührte Natur. Wer denkt in dieser Schlucht, dass er durch Griechenland wandert?
Eine alte Steinbrücke, davor grüne Bäume.
Die alte Brücke über den Fluss Mylaon
Bäume, Moss und Farne im Gegenlicht verbreiten eine zauberhafte Stimmung.
Eine der größten Überraschungen der Wanderung ist der Wald unterhalb von Elati. Wir fühlen uns wie in ein Märchen versetzt..
Eine Reihe von Häusern klebt spektakulär hoch oben in einer steilen Felswand.
Das Kloster Moni Prodromou ist eine Touristen-Attraktion. Die Mönche freuen sich über jeden Besuch.
Eine karge Felswand, darin Vertiefungen mit hervorragenden Tropfsteinen.
In den steilen Felswänden der Lousios-Schlucht sieht man die Tropfsteine, die sich in ehemaligen Höhlen gebildet hatten.
In der Mitte eine tiefe Schlucht, rechts und links bewaldete Hügel, darüber blauer, teils bewölkter Himmel.
Der Blick zurück auf einen der anstrengendsten Abschnitte des Menalon-Trails. Erst ging es tief hinab in die heiße Lousios-Schlucht, später kam der steile, lange Anstieg hinauf nach Dimitsana.
Eine Blume mit zwei violetten Blüten sitzt an einem Felsen.
Blumen gibt es wenige, aber jede ist eine Schönheit, so wie diese Glockenblume (Campanula versicolor).
Ein glänzender dunkelbrauner großer scheibenartiger Pilz mit weißem Rand wächst auf einem Baumstamm.
Pilze wachsen in den Wäldern Arkadiens viele, so wie dieser dunkle Lackporling.
Eine braune mittelgroße Eidechse mit einem auffälligen blauen Fleck an der Seite sitzt auf einem gelbbraunen Stein.
Wer auf den schmalen Wegen vorweg geht, entdeckt immer wieder Eidechsen, so wie diese Peloponnes-Mauereidechse.
Eine Wiese ist mit kleinen Steinen übersät.
Steine gibt es auf dem Menalon-Trail mehr als genug. Wanderer*innen müssen aufpassen, wo sie hintreten
Ein SAt ragt über einen Weg, daran befestigt ein grünes Schild mit dem Menalon-Trail-Symbol.
Der Menalon-Trail ist bestens ausgeschildert und auch dank einer App ist das Verlaufen kaum möglich.
Ein toter Baumstamm vor strahlend blauem Himmel.
Im Norden ist die Landschaft trockener. Es gibt weite Blicke über das Land.
Eine Steinmauer im Vordergund, dahinter karge Wiesen und immer wieder Mauern.
Kurz vor dem Ziel der Reise in Lagadia überqueren wir eine Hochebene, die früher intensiv bewirtschaftet wurde, etwa für den Abbau von Sand.
Eine felsige Weide hoch im Gebirge, die ein Trampelpfad durchzieht.
Über weite Strecken ist der Menalon-Trail ein Trampelpfad. Das – und auch die steilen Auf- und Abstiege – machen die Wanderung zu einer sportlichen Herausforderung
Blauer Himmel, karge ferne Berge, davor ein Wald und eine Wiese.
Immer wieder öffnet sich der Blick auf hohe Berge am Horizont.
ein altes blaues Auto steht verrostet in der Landschaft. Im Inneren wachsen Pflanzen.
In der Umgebung der Ortschaften ist die Natur etwas weniger unberührt als sonst.
Die Sonne scheint auf eine Lichtung. Auf dem Boden Gras und Moos.
Der Norden ist zwar trockener, schöne unberührte Wälder gibt es aber auch hier.
Eine lange Festtafel ist mit Blumen geschmückt und  mit Tellern, Gläsern und Besteck gedeckt.
Es ist Samstag. In der einzigen Taverne von Nymfasia wird eine Hochzeit vorbereitet.
Die Häuser eines kleinen Ortes liegen verstreut über den kargen Südhang eines Berges auf dem Peloponnes.
Das Ziel gerät in Sicht: Im Ort Lagadia endet der Menalon-Trail.
Ein mittelater Wanderer sitzt auf einem Baumstamm und schaut in die Kamera.
Autor Peter Spork macht Pause.
Eine Frau schaukelt vor einem Gebirgspanorama. Man sieht sie von hinten.
Abwechslung muss sein. Am Ortsausgang von Valtesiniko.
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