Äthiopien: Besteht nach monatelangem Krieg eine Chance auf Frieden?

Die Regierung redet von Dialog, dabei wird weiter gekämpft

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
4 Minuten
Im Vordergrund ist eine Frau in Großaufnahme zu sehen, sie weint. Im Hintergrund eine äthiopische Flagge: Grün-gelb-rot quer gestreift, in der Mitte das aktuelle Hoheitszeichen, ein strahlendes Pentagramm. Dahinter weitere Demonstrierende.

Nach monatelangen Kämpfen im Norden Äthiopiens gibt es erstmals Zeichen, die eine vorsichtige Hoffnung erlauben. Zumindest auf einen politischen Dialog, vielleicht sogar auf Frieden. Parallel dazu wird von neuen Kämpfen berichtet. Tausende Menschen sind bereits ums Leben gekommen, Millionen mussten ihre Heimat verlassen. Wie gut sind die Aussichten auf Frieden und Versöhnung? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wird im Norden Äthiopiens noch gekämpft?

Ja, wenn auch bei weitem nicht mehr so intensiv, wie in den Monaten zuvor. Nach einer Regierungsoffensive hat sich der bewaffnete Arm der gegen die Regierung kämpfenden Tigray People’s Liberation Front (TPLF) im Dezember aus den Nachbarregionen Afar und Amhara nach Tigray zurückgezogen. Die TPFL erklärte, sie wolle damit einen entscheidenden Schritt tun, um Frieden und die Verteilung humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Tatsächlich musste die TDF, der bewaffnete Arm der TPLF, nach mehreren Wechseln in der militärischen Überlegenheit vor der Übermacht der äthiopischen Armee zurückweichen. Bewaffnete Drohnen haben dabei eine wichtige Rolle gespielt, sie sollen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und der Türkei stammen. Von der äthiopischen Regierung gibt es dazu bisher keine Stellungnahme. Die Drohnenangriffe der äthiopischen Armee haben zu einer hohen Zahl ziviler Opfer geführt, und sie halten an. So sollen beispielsweise Anfang Januar mindestens 56 Menschen bei einem Luftangriff auf eine Schule in Tigray gestorben sein, in der Vertriebene Zuflucht gesucht hatten.

Auch die TDF kämpft weiter und hält sich nicht an ihre Ankündigung, in der Region Tigray zu bleiben. Ende Januar hat sie eine neue Offensive in der Nachbarregion Afar gestartet, auch aus Amhara wird weiter von Kämpfen berichtet. Milizionäre in Amhara schwören Rache.

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