Wie „Fridays for Future“ in Uganda und Aufforstungsprojekte in Kenia gegen die Klimakrise kämpfen
Interview mit Hilda Flavia Nakabuye und Irene Awino Ojuok im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Afrika inspiriert“ des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums.
Bettina Rühl:Hilda Flavia Nakabuye, Sie werden für die diesjährige UN-geführte KlimakonferenzCOP 27 nach Sharm el-Sheikhreisen. Im Rahmen einerPressekonferenzhaben Sie 2019 sehr eindrucksvoll beschrieben, dass sich Ihr Leben wegen der Folgen der Klimakrise verändert hat. Inwiefern hat es das?
Hilda Flavia Nakabuye: Während meiner Kindheit in Uganda besaß meine Familie eine Plantage. Meine Eltern bauten unterschiedliche Feldfrüchte an, unter anderem Kaffee und Bananen. Damals schienen wir alles im Überfluss zu haben, manchmal standen Körbe voller Früchte auf dem Tisch. Aber mit der Zeit ernteten wir immer weniger, das Essen wurde knapper. Wir mussten die täglichen Mahlzeiten von vier auf zwei auf eine reduzieren. Durch starke Winde und heftige Regenfälle wurde unser Stück Land verwüstet. Wir mussten nach und nach immer mehr Land verkaufen, um für unseren Lebensunterhalt aufkommen zu können. Schließlich hatten wir nur noch das Grundstück, auf dem unser Haus stand. Mein Vater ging in die Hauptstadt Kampala, um Geld für unser Überleben zu verdienen. So wurde er Maurer.
Sie und der Rest der Familie folgten ihm. Einige Monate lang konnten Sie nicht in die Schule gehen, weil Ihre Eltern die Gebühren nicht mehr zahlen konnten. Später haben Sie Beschaffungswesen studiert. Wie und wann wurden Sie zur Klimaaktivistin?
Während ich studierte, organisierte eine lokale Nichtregierungsorganisation 2017 an meiner Uni einen Studentendialog. Einer der Referenten sprach über die Folgen des Klimawandels und die Verantwortung der Jugend. Diese Diskussion hat mir die Augen geöffnet. Der Redner sagte, dass kaum etwas gegen den Klimawandel unternommen werde, weil nur sehr wenige Menschen die Ursachen und Hintergründe kennen würden. Diejenigen, denen die Ursachen bewusst seien, seien nicht bereit, die Verantwortung für die Bekämpfung des Klimawandels zu übernehmen oder ein Bewusstsein für die Ursachen zu schaffen. Während dieser Diskussion erinnerte ich mich an das, was ich als Kind erlebt hatte: die Starkregenfälle, Stürme und Dürreperioden. Ich begriff schlagartig, warum unsere Plantage wertlos geworden war, warum wir zwischendurch so wenig Geld hatte, dass ich nicht länger in die Schule gehen konnte. Nach der Veranstaltung sagte ich zu meinen Freunden, dass wir nun, da wir über die Ursachen des Klimawandels Bescheid wissen, die Verantwortung dafür tragen, auch andere Menschen darüber zu informieren. Und das tue ich seitdem.
Wenden Sie sich ausschließlich an junge Menschen und Städter, oder auch an die Landbevölkerung?
„Fridays for future“ wendet sich an alle, weil wir glauben, dass wir alle den Klimawandel bekämpfen müssen. Auch wenn einige mehr zu den Ursachen beitragen als andere, tragen wir alle die Verantwortung dafür, den Klimawandel möglichst noch aufzuhalten. Wir wenden uns deshalb an alle: an Studentïnnen, Jugendliche, ländliche Gemeinschaften, die vom Klimawandel betroffen sind, Führungskräfte und Nichtregierungsorganisationen – an buchstäblich jeden, der uns über den Weg läuft.
Sie haben mir vor der Veranstaltung ein Video geschickt. Was sehen wir da?
Eine Strandsäuberung am Viktoriasee. Solchen Aktionen gehören zu unseren regelmäßigen Aktivitäten. Wir gehen in Gemeinden, die in der Nähe eines Gewässers liegen und sensibilisieren die Menschen dort für die Notwendigkeit, das Wasser zu schützen. Wir zeigen ihnen, wie sie das Wasser sauber halten und vom Umweltschutz profitieren können. Nach solchen Müllsammelaktionen trennen wir die Abfälle: giftige von biologisch abbaubaren, Plastik von Glas und anderen Materialien. Eine Gruppe junger Frauen macht aus den biologisch abbaubaren Abfällen Briketts, sie bieten eine Alternative zu Brennholz. Die Kunststoffe werden einer Organisation übergeben, die daraus Bucheinbände, Schultaschen, Bänke, Stühle und anderes herstellt.
Wie verhält sich die ugandische Regierung zu Ihren Aktionen, werden Sie unterstützt?
In den meisten Fällen werden wir von der ugandischen Regierung nicht unterstützt. Kürzlich haben wir eine Kampagne gestartet, um die ostafrikanische Erdölpipeline zu stoppen, die East African Crude Oil Pipeline, kurz EACOP. Unser Präsident Museveni ist der Meinung, dass das Erdöl zur Entwicklung unseres Landes beitragen wird. Aber das stimmt nicht: Wir haben in Uganda etwa 42 Erdölquellen, die theoretisch zur Entwicklung des Landes beitragen könnten. Viele Menschen glauben, dass Uganda durch die Erdölförderung wirtschaftlich gestärkt werde. Die Realität ist eine andere. Wir teilen deshalb die Hoffnung in Bezug auf die EACOP nicht und sehen im Gegenteil eine Gefahr für die Artenvielfalt und das menschliche Leben. Sofern wir überhaupt Unterstützung von offiziellen Stellen kriegen, sind das Regierungsvertreter auf lokaler Ebene. Einige von ihnen verstehen, wie wichtig unsere Stimmen sind, wie wichtig unsere Arbeit für die Öffentlichkeit ist. Sie können uns in einigen Punkten wirklich unterstützen, indem sie uns den Raum geben, mit verschiedenen Personengruppen wie Fischern, Händlern, Jägern und all den anderen Gruppen zu sprechen, die wirklich vom Klimawandel betroffen sind.
Sie machen nicht nur ugandische Politiker verantwortlich…
Nein. Sondern auch Total Energies, ein französisches Unternehmen, das das Projekt in Uganda leitet. Es hat in Uganda bereits ein anderes Projekt zur Erdölförderung namens Tilenga. Wir glauben, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der die Welt von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umsteigt. Die großen Unternehmen wissen, welche verheerenden Folgen sie auf unserem Planeten angerichtet haben und weiter anrichten, verborgen hinter Greenwashing und leeren Versprechen. Deshalb wenden wir uns an Total und andere Unternehmen, damit sie ihre Projekte stoppen und damit aufhören, Millionen von Tieren zu töten. Wir wenden uns an die Gemeinden und die Banken, die die ostafrikanische Erdölpipeline unterstützen, damit sie diese Art von Projekten nicht mehr unterstützen und das Geld stattdessen in klimafreundliche Projekte investieren, also beispielsweise in Solarenergie und erneuerbare Energien.
Die ugandische Regierung hat aber auch Anteile an EACOP.
Ja. Total Energies hält 62 Prozent der Anteile, China besitzt acht Prozent, die ugandische und die tansanische Regierung jeweils 15 Prozent.
Der Krieg in der Ukraine hat in Europa eine Energiekrise ausgelöst. Seitdem ist Europa wieder stärker an fossilen Brennstoffen aus afrikanischen Ländern interessiert. Bis dahin hatten die europäischen Länder, insbesondere Deutschland, auf eine Umstellung auf erneuerbare Energien gedrängt. Wie beurteilen Sie das europäische Interesse an afrikanischem Öl und Gas?
Als Afrikanerin, die seit 25 Jahren auf diesem Planeten lebt, habe ich kein afrikanisches Land gesehen, das sich durch Öl entwickelt. Der Kontinent Afrika ist weiterhin von der Landwirtschaft geprägt. Wir brauchen die Landwirtschaft zum Überleben. Erdöl ist als Alternative zur Förderung der Entwicklung in Afrika ein No-Go, das zeigen die Beispiele der Erdöl produzierenden Ländern in Afrika. Sie leiden unter gravierenden Umweltproblemen. Werfen Sie einen Blick auf Nigeria. Die Erdölproduktion verseucht die Umwelt, die Auswirkungen des Klimawandels sind verheerend. Das gilt nicht nur für Afrika, sondern auch in Europa, den USA, Asien: alle Erdöl produzierenden Länder haben große Umweltprobleme. Käme es in Uganda zu einem Austritt von Erdöl, wäre das eine Katastrophe für fast fünf afrikanische Länder, denn ein Drittel der ostafrikanischen Rohölpipeline verläuft durch das Becken des Viktoriasees. Und wir wissen, dass der Viktoriasee die Lebensgrundlage für über 40 Millionen Menschen ist. So viele Existenzen stehen also auf dem Spiel. Ganz zu schweigen von dem Leben im Wasser. Wir sind für unser Überleben stark vom Tourismus, von der Landwirtschaft und der Fischerei abhängig. Eine Ölpest wäre eine Katastrophe für unser Leben, unsere Wirtschaft, und für die Tierwelt.
Bettina Rühl:Irene Awino Ojuok, Sie engagieren sich schon seit vielen Jahren für die Regeneration von verarmten Böden. Haben Sie die Auswirkungen des Klimawandels auch persönlich erlebt, oder warum haben Sie begonnen, sich mit Klima und Umwelt zu beschäftigen?
Irene Awino Ojuok: Ja, ich habe die Auswirkungen des Klimawandels miterlebt, seit ich 2010 anfing zu arbeiten. Heute bin ich im Ressourcenschutz tätig, aber mein erster Job war im Bereich der Wasserversorgung und Hygiene. Ich habe in einer Gemeinde gearbeitet, in der Wasser ein ernsthaftes Problem war. Die Frauen mussten zehn Kilometer in eine Richtung laufen, um einen 20-Liter-Kanister mit Wasser nach Hause holen zu können. Wenn Sie sich vorstellen, dass diese zwanzig Liter für einen fünfköpfigen Haushalt reichen mussten, dann ahnen Sie, was Priorität hatte: Trinkwasser. Das Waschen kam an zweiter Stelle. Die Menschen hatten also kaum die Chance, sich sauber zu halten. Das hat ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigt und war auch ein hygienisches Problem. Das hat mir einige Auswirkungen des Klimawandels drastisch vor Augen geführt. Ich habe gesehen, wie diese Entbehrungen die Gemeinschaften dazu gebracht haben, die Umwelt weiter zu zerstören, indem sie noch mehr Bäume fällen und zu Holzkohle machen, um an Geld zu kommen. Davon kaufen sie vielleicht Wasser oder Kleidung. Sie schaffen es so, die Bedürfnisse ihrer Familien zu befriedigen, tragen damit aber noch mehr zur Zerstörung bei. Ich habe mich dann gefragt, wie ich diese Entwicklung und den Zugang zu Wasser nachhaltig sichern kann. Heute versuche ich, den Schutz der Wassereinzugsgebiete durch Aufforstung zu verbessern.
Sie führen Ihre Forschung in Baringo in Zentralkenia durch. Kenia, Somalia und Äthiopien werden von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren heimgesucht. Nach Angaben der UN sind 36 Millionen Menschen von dieser schweren Dürre betroffen. Zwei Bezirke in Somalia sind unmittelbar von einer Hungersnot bedroht, und mindestens 20 Millionen Menschen werden voraussichtlich zwischen Oktober und Dezember hungern müssen. Wann waren Sie das letzte Mal in Baringo?
Vergangene Woche. Ich studiere ja derzeit in Bonn, aber meine Forschung betreibe ich in Kenia. Im März bin ich nach Baringo zurückgekehrt, um dort zu forschen. Das war der Höhepunkt der Dürre, und es war sehr niederschmetternd zu sehen, wie die Bäuerinnen und Bauern an einem Punkt angelangt waren, an dem sie sich entscheiden müssen, ob sie die Bäume in ihrer Landschaft behalten oder durch deren Abholzung Geld und damit Lebensmittel bekommen wollen. Ich arbeite mit Bäuerinnen und Bauern, denen die Zusammenhänge bewusst sind. Die Bedeutung von Bäumen ist ihnen bewusst. Aber auch sie stellen sich die Frage, ob sie den Baum behalten und hungrig schlafen, oder ob sie den Baum behalten und kein Futter für ihr Vieh haben wollen. Das ist im Moment nicht nur in Baringo so, sondern in 23 der 47 Bezirke Kenias. Es ist eine schwierige Entscheidung, entweder die Umwelt zu schützen oder zu verhungern.
Sie haben also beobachten müssen, wie alles Erreichte gerade wieder verloren geht?
Nein, ich konnte gleichzeitig auch besonders deutlich beobachten, wie groß das Potenzial der Bäume für die Wiederherstellung der Böden ist. Diejenigen, die mehr Bäume haben, sind im Moment in einer ganz anderen Situation als diejenigen, die sich nicht an der Aufforstung beteiligt haben. Die einen haben dank der Bäume, deren Äste sie als Futter für das Vieh abschneiden, genug Milch, die sie selbst trinken und verkaufen können. Die anderen verlieren ihr Vieh, weil sie nicht genug Futter haben. Dass zeigt, dass es selbst inmitten der Klimakrise noch Möglichkeiten gibt, die Überlebensmöglichkeiten der Haushalte zu verändern. Und das ist wichtig, denn wir können die Dürren nicht aufhalten. Aber wie wir uns darauf vorbereiten ist wahrscheinlich die Schlüsselfrage, wenn es darum geht, auf künftige Krisen zu reagieren. Wir müssen die Widerstandsfähigkeit dieser Landwirte für die Zukunft stärken, damit sie trotz der schwierigeren Umweltbedingungen, die zu erwarten sind, auch dann noch in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Sie haben mir in Vorbereitung auf diese Veranstaltung einige Fotos und Videos geschickt, die ich mit dem Publikum teilen möchten. Was sehen wir hier?
Das ist ein Wald, der mit der Farmer Managed Natural Regeneration-Methode aufgeforstet wurde, also durch die von den Landwirten verwaltete, natürliche Regeneration. Die Frau, die Sie hier sehen, ist Nancy. Ihr gehört dieses Stück Land, und sie hat die Triebe einheimischer Bäume systematisch gepflegt, so dass sie groß geworden sind. Damit hat sie vor knapp sechs Jahren anfangen. Von den Bäumen, die Sie hier sehen, ist kein einziger angepflanzt worden. Sie waren entweder schon vorher da, oder sie hat sie absichtlich wachsen lassen, nach der FMNR-Methode, zu der ich forsche. Wie Sie sehen, ist ihr Vieh trotz der schweren Dürre gesund. Sie ist ein glücklicher Mensch.
Was ist FMNR?
Das Prinzip von FMNR ist folgendes: Es gibt einen Wald unter der Erde. Überall, wo es früher Bäume gab, haben sich ihre Wurzelsysteme im Boden ausgebreitet. Auch die Samen werden verbreitet, entweder durch den Wind oder durch Vieh und wilde Tiere, die koten. Eigentlich haben Landschaften die Möglichkeit zu heilen, aber daran werden sie meist durch Störungen behindert. Immer dann, wenn Bäume sprießen, werden die Triebe abgefressen oder von Vieh zertrampelt. Oder die Triebe stehen zu dicht. In Buschland kämpfen zu viele Triebe um eine Möglichkeit zu wachsen. Die Nährstoffe reichen dann nicht. Wenn diese Konkurrenz durch Beschneiden verringert wird, wie Sie im nächsten Video sehen, können zwei oder drei Triebe zu starken Bäumen heranwachsen.
Diese Frau wendet ebenfalls die FMNR-Methode an. Sie beschneidet die Triebe. Was sie abschneidet, kann auf dem Boden verrotten, so dass er sich mit Nährstoffen anreichert. Wenn die Bäume jung sind, ist es wichtig, das Vieh fernzuhalten, weil es sonst das Wachstum unterdrückt. Wir fordern nicht, dass die Landwirte ihr gesamtes Land für die Beweidung sperren, sie brauchen ja Futter für ihre Tiere. Sie schützen nur einen Teil ihres Landes, bis die Triebe groß genug sind, dann lassen sie die Tiere wieder hinein und schützen das nächste Teilstück.
Wie schaffen sie es, das Vieh fernzuhalten?
Die wenigsten Bäuerinnen und Bauern haben genug Geld, um Stacheldraht für einen Zaun zu kaufen. Aber einige der lokalen Bäume haben Dornen. Wenn sie also ihre Bäume beschneiden, nutzen sie die Abfälle, um Zäune zu bauen.
Und wo haben Sie dieses Foto aufgenommen?
Innerhalb der Region, in der ich forsche. Ich bin zufällig auf diese massiven Erosionspuren gestoßen, und mich hat dieser Anblick aufgerüttelt. Ich dachte mir: So wird die Zukunft aussehen, wenn wir nicht heute Maßnahmen dagegen ergreifen. Geht der Prozess der Erosion ungebremst weiter, werden die Kleinbauern jedes wertvolle Stück Land verlieren, das sie haben.
Das ist eine der Familien, die ich im März im Rahmen meiner Forschung interviewt habe. Weil es nicht geregnet hatte, konnten sie keinen Mais ernten und also auch ihren Lebensunterhalt nicht verdienen. Der Mann hatte ein Motorrad gekauft und verdiente nebenbei als Motorrad-Taxifahrer Geld. Für das Motorrad muss die Familie einen Kredit abzahlen, Essen und Schuldgeld brauchen sie auch. Weil sie wegen der Dürre kein anderes Einkommen mehr haben, brennen sie mehr Holzkohle, die sie verkaufen können. Wenn sie den Kredit nicht bedienen, müssen sie das Motorrad zurückgeben.
Auch bei anderen Familien in dem Dorf habe ich beobachtet, dass das Transportgeschäft mit den Motorrädern einer der Anreize zur Holzkohleverbrennung ist. Denn es geht mit dem Motorrad sehr schnell, fünf Säcke mit Holzkohle in die nächstgelegene Stadt zu bringen und dort zu verkaufen – die ländlichen Gemeinden verwenden keine Holzkohle, sie haben genug Brennholz. In den Städten dagegen ist die Nachfrage groß. Weil viele junge Menschen nicht über die Oberschule hinauskommen und viele in das Transportgeschäft einsteigen, nimmt der Handel mit Holzkohle zu.
Das ist in Marsabit, einer Region im Norden von Kenia, die am stärksten von der Dürre betroffen ist. Im Februar und März haben die Menschen hier ihrem Vieh Kartons zu fressen gegeben, weil sie nichts anderes hatten. Die Männer dieser Frauen sind mit den Rindern weit weggezogen, um noch Weideland zu finden. Die Frauen sind mit den Kindern, Ziegen und Schafen zurückgeblieben. Die Kinder und die Tiere haben keine Nahrung. Ich bin so stolz darauf, dass sie die Initiative ergriffen haben und trotz aller Widrigkeiten die FMNR-Methode anwenden, um ihr Land wiederherzustellen. Keine von ihnen war in der Schule, aber dank ihres lokalen Wissens verstehen sie genau, worum es geht.
Wie beurteilen Sie denn das gegenwärtige Interesse Europas an Erdöl und Erdgas aus Afrika?
Erdöl ist ein Rezept für Konflikte. Wir haben das in vielen afrikanischen Ländern gesehen, in denen es Öl gibt. Das gilt sogar für meine Heimat Kenia: In der Region Turkana gibt es Erdöl, da gibt es immer wieder Konflikte. Ich fürchte um die Stabilität der Länder, die der Versuchung nachgeben und mehr Erdöl fördern.
Mehr über die Reihe „Afrika inspiriert“ bei der Museumsgesellschaft Rautenstrauch-Joest. Aufzeichnung der Veranstaltung (O-Ton Englisch) hier, deutsche Übersetzung hier.