Burkina Faso: Wie die Menschen in dem Sahelstaat den Folgen des Klimawandels trotzen

In Burkina Faso entwickeln die Menschen Techniken, um Starkregen und Trockenheit besser zu trotzen. Solche Wetterextreme werden infolge des Klimawandels immer häufiger.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
8 Minuten
Ein Mann in einem grünen Kittel von hinten, so dass man die Aufschrift sieht: Reforestation bzw. auf Deutsch Aufforstung.

In Awa Naboles linker Handfläche liegen einige Samen des Moringa-Baumes. Mit den Fingern ihrer rechten Hand legt sie Samenkorn für Samenkorn behutsam in kleine Plastiktütchen, die sie mit einer Mischung aus Kompost und Sand gefüllt hat. Nabole, eine Frau Ende 30, lebt im westafrikanischen Burkina Faso. Sie gehört zu einer Kooperative von 62 Frauen, die im Ort Boussé, rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt, gemeinsam mehrere lokale Baumarten ziehen, darunter Akazien, Moringa-Bäume und Wüstendatteln, die nicht mit Dattelpalmen verwandt sind. Unter ihren Kunden ist die Regierung von Burkina Faso. In deren Auftrag ist der Förster Roch Pananditigri an diesem Morgen nach Boussé gekommen: Ein nahbarer und zupackender Mann Mitte 50, der jetzt mit einer Baseballkappe auf dem Kopf, einem kurzärmeligen Hemd und einer beigen und taschenreichen Arbeitsweste zwischen den Frauen der Kooperative steht. Panaditigri koordiniert für die Regierung von Burkina Faso deren Anteil an einem utopisch klingenden Megaprojekt: einer „Großen Grünen Mauer“ durch den Sahel.

Eine „Große Grüne Mauer“ durch den Sahel

Auf den Weg gebracht hat die „Große Grüne Mauer“ schon 2007 die Afrikanische Union, ein Zusammenschluss der Staaten des Kontinents. Sie soll das Überleben der Menschen im Sahel trotz der Klimakrise ermöglichen und die Fruchtbarkeit der Böden erhalten. Dafür soll quer durch den Kontinent ein Mosaik aus Grünflächen und wiederhergestellten Ökosystemen entstehen, die von der Bevölkerung nachhaltig genutzt werden können – eine Fläche von rund 100 Millionen Hektar. In vielen Regionen wird aufgeforstet, mancherorts erhalten, was ohnehin wächst. Anderswo werden Flächen eingezäunt, damit sich Buschland regeneriert. Und verarmte Böden werden wieder fruchtbar gemacht, Acker- und Weideland zurückgewonnen. Die Gesamtkosten werden von der UNO auf bis zu 45 Mrd USD geschätzt. Bisher sind erst rund 18 Prozent realisiert. Dabei ist das Ziel der Fertigstellung schon 2030. Zunächst schlossen sich elf Länder an, darunter Burkina Faso. Später kamen zehn weitere dazu, die nicht alle im Sahel liegen, also in der Übergangszone am Südrand der Wüste Sahara

Von oben sind bildfüllend etliche Setzlinge in Pflanztütchen zu sehen.
Baobabs oder Affenbrotbäume sind an das Klima im Sahel perfekt angepasst. Hier werden Setzlinge in einer Baumschule im Senegal gezogen, sie sollen im Rahmen der Großen Grünen Mauer durch den Sahel gepflanzt werden.
Portrait einer Frau im Halbschatten, sie deutet ein Lächeln an, sieht sehr freundlich und offen aus.
Awa Nabole ist Mitglieder der Frauenkooperative in Burkina Faso, die unter anderem eine Baumschule betreibt.
Das Porträt eines mittelalten Mannes. Freundliches, offenes Gesicht. Er trägt ein schwarz-weiß kariertes Hemd.
Der Bauer Gueswende Zoungrana ist „Entwicklungsbeauftragter“ seines Dorfes Gasma. Sein Ziel: Ernteerträge trotz des Klimawandels zu sichern.
Halbporträt eines Mannes mit einem breiten Lächeln, Baseballkappe, Arbeitsweste.
Der Förster Roch Pananditigiri ist der Koordinator der Initiative der Großen Grünen Mauer in Burkina Faso.
Ein großer Baum in trockener Landschaft, darunter sitzen Menschen.
Im Sahel sind Bäume als Schattenspender sehr geschätzt.
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