In Detroit stehen Tausende Häuser leer. Ein Deutscher baut sie wieder auf.

Kaum Geld in der Tasche, aber viele Pläne: Der Münchner Martin Herz wanderte in die USA aus, um den Immobilienmarkt von Detroit umzukrempeln. Hat es funktioniert?

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Martin Herz steht vor seinem Haus in Detroit

Gar nicht so leicht, in eine Ruine zu kommen, selbst wenn sie einem gehört. „Ich hab mal meinen Schlüssel mitgebracht“, sagt Martin Herz, greift zur Bohrmaschine und löst eine Pressspanplatte, die den Eingang blockiert. „Wegen der Hausbesetzer“, sagt Herz und bittet nach drinnen.

Dort sieht es noch desolater aus: überall Schutt, Staub, Unrat. Die Decke ist aufgerissen, verschimmelte Holzbalken lugen hindurch.

Hier wohnt schon lange niemand mehr. Keine Möbel, kein Strom, kein Wasser – abgesehen vom Regen, der durchs Dach tropft. Die meisten würden um eine solche Bruchbude einen großen Bogen machen. Martin Herz hingegen sieht sie als Chance.

Der 40-jährige Bauingenieur ist 2016 von München nach Detroit gezogen, um sich seinen Traum zu erfüllen. Er kauft leerstehende Häuser, um sie zu sanieren und anschließend zu verkaufen oder zu vermieten. The American Dream, gelebt von einem Deutschen.

Ein Auto parkt vor einem verfallenen Haus in Detroit.
In Detroit stehen Tausende Häuser leer.
USA-Landkarte zeigt Detroit
Detroit liegt im Nordosten der Vereinigten Staaten an den Großen Seen
Martin Herz steht in einem Haus, in dem die Wände bröckeln.
Ein Haus kostet in der Regel nur ein paar Tausend Euro - die Sanierung aber eine Viertelmillion.
Nahaufnahme eines Smartphones, auf dem ein USA-Button klebt.
Der Münchner Martin Herz lebt den American Dream.
Martin Herz schaut auf sein Handy, während er vor einem Geschäft steht.
Früher Schnapsladen, demnächst ein Café - der Projektentwickler besichtigt eine seiner Baustellen.
Zwei Männer unterhalten sich in Detroit am Straßenrand
Terence Willis (links) saniert ebenfalls Immobilien in Detroit. Als Konkurrenten empfindet er Martin Herz nicht.
Martin Herz steht in den Ruinen der St. Agnes Church in Detroit
Herz’ neuestes Projekt, die St. Agnes Church. Das 2500-Quadratmeter-Areal könnte schon bald zu einem Supermarkt umgebaut werden.
Ein verfallenes Haus in Detroit.
So sehen die Häuser aus, wenn Martin Herz sie übernimmt. Manchmal noch schlimmer.
Martin Herz nimmt eine Holzplatte von der Eingangstür eines Hauses ab.
Wegen möglicher Hausbesetzer verbarrikadiert er die Objekte, wenn er nicht da ist.
Immobilien-Investor Martin Herz hängt eine USA-Fahne an seinem Haus auf.
Fahnenappell vorm eigenen Haus: Die Deutschlandfahne passte farblich nicht so gut, sagt Herz. Deshalb hängt sie hinten im Garten.
Martin Herz steht in einem Raum und schaut zum Fenster raus.
Bereit zur Vermietung: Martin Herz in einem frisch sanierten Gebäude.
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