Nicht nur in Afghanistan: seismische Risiken entlang der Neuen Seidenstraße

Afghanistan leidet unter einer verheerenden Erdbebenserie, das seismische Risiko bedroht die ganze Region. Die schnell wachsende Bevölkerung entlang der Neuen Seidenstraße sollte dringend auf die Gefahr vorbereitet werden. Doch dafür müsste das Bebenrisiko erst einmal genauer erforscht werden.

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Eine weite Landschaft, im Vordergrund viele Steintrümmer zerstörter kleiner Gebäude und einige Straßen, dazwischen einige blaue Zelte. In der Ferne Berge.

Afghanistan kommt nicht zur Ruhe: Zweimal schon hatte am 7. Oktober der Boden im Nordwesten des Landes mit Stärken von 6, 2 und 6, 3 gebebt, innerhalb von nur 32 Minuten. Am 11. Oktober, am Mittwochmorgen um 5:11 Uhr Ortszeit, kam nun ein dritter Erdstoß in gleicher Stärke hinzu. Obwohl die Region nördlich von Herat dünn besiedelt ist, ist die Zahl der Opfer groß. Laut der Taliban-Regierung seien am Samstag mehr als 2.400 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 2.000 verletzt worden.

Wieder mal traf es das Land, dessen Bewohnerinnen und Bewohner unter einer prekären wirtschaftlichen Lage leiden, noch verschärft durch die Machtübernahme der Taliban im September 2021. Die internationale Hilfe ist seither stark zurückgefahren worden, was in der Region mit großer Armut verheerend wirkt. Die Dörfer in der von den Erdbeben betroffenen Gegend bestanden hauptsächlich aus Lehmbauten, die selbst einem mittelschweren Erdstoß kaum standhalten können.

Enormes Erdbebenrisiko rund um Afghanistan

Das südwestliche Asien gehört zu einer der seismisch aktivsten Regionen der Welt: Eingekeilt zwischen der eurasischen, indischen und arabischen Kontinentalplatte sind in Afghanistan zerstörerische Erdbeben häufig. Allein in den vergangenen 25 Jahren verzeichnete das Land fünf Erschütterungen mit über tausend Todesopfern. Im Südwesten des Landes seien laut neueren Studien sogar Erschütterungen bis zur Stärke 9 möglich, vergleichbar mit dem Tohoku-Beben vor Japan im Jahr 2011. Dieser Wert ist allerdings spekulativ: bisher wurden so schwere Erdbeben nicht gemessen.

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