Bunker, Panzer, Notfallpläne: Ein Besuch an der finnisch-russischen Grenze

Seit Langem wappnen sich die Finnen für eine militärische Auseinandersetzung. Was denken die Menschen vor Ort über den bevorstehenden Nato-Beitritt?

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Eine Frau läuft durch den Wald; neben ihr weist ein Schild auf die Grenze zu Russland hin.

Der Duft fällt als Erstes auf. Kiefernholz, Harz, irgendwie ländlich. Zwischen Wald und Wiesen verläuft eine Schotterpiste, über die ein Traktor rattert. Der Himmel blau, die Sonne kräftig, eine Szene wie aus einem Heimatfilm.

Kirsi Nyrhinen liebt diese Abgeschiedenheit. Die 65-Jährige lebt in Helsinki, fährt aber so oft es geht in ihr Feriendomizil nach Virolahti, rund zwei Stunden von der finnischen Hauptstadt entfernt.

Hinter ihrem Holzhaus kommt nicht mehr viel: ein kleiner Bach, ein Gewächshaus – und Russland.

Landkarte zeigt Grenzregion zwischen Finnland und Russland
Hallo, Nachbar: Die Grenze zwischen Russland und Finnland ist 1300 Kilometer lang.
Eine ältere Frau und ihr Bruder schleppen Äste im Wald
Keine Angst: Kirsi Nyrhinen (rechts) und ihr Bruder lieben die Abgeschiedenheit in der finnisch-russischen Grenzregion.
Blick auf den leeren Parkplatz eines Einkaufszentrums
Ausgeshoppt: In die "Zsar Mall", die extra für russische Kundschaft errichtet wurde, verirrt sich kaum noch jemand.
Ein finnischer Polizist blickt auf den Grenzübergang von Vaalimaa.
Allein auf weiter Flur: Vom einst florierenden Grenzverkehr ist in Vaalima nicht mehr viel übrig.
Blick auf einen Flur im Bunker mit schwerer Stahltür
Rund 5500 Bunker gibt es allein in Helsinki. Laut Gesetz müssen sie sich unter jedem Mehrfamilienhaus und öffentlichem Gebäude befinden.
Eine Gruppe von Menschen durchschreitet einen Bunker
Bunker-Führung in Helsinki: Für viele EU-Länder ist Finnland ein Vorbild.
Eingang eines Bunkers in Helsinki
Allzeit bereit: Überall in Finnland gibt es Schutzräume für die Zivilbevölkerung.
Treppenhaus im Bunker
Bis zu 6000 Personen passen in Helsinkis größten Bunker, den "Merihaka Shelter".
Foto eines Laptops, auf dem eine Videokonferenz mit Alexander Stubb läuft.
Finnlands Ex-Premier Alexander Stubb (hier im Interview mit Autor Steve Przybilla) wollte schon in die Nato, als seine Landsleute dies noch als Tabu betrachteten.
Steve Przybilla im Wald vor Schildern, die auf die Grenze zu Russland hinweisen.
Nur ein bisschen Wald-Idylle -- oder doch nicht? Autor Steve Przybilla an der finnisch-russischen Grenze.
Bürgermeister Kimmo Jarva sitzt in seinem Büro
Rund eine Million Euro Verlust am Tag: Kimmo Jarva, Bürgermeister von Lappeenranta, spürt den Wegfall der russischen Tagestouristen.
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