Die Strukturen des deutschen Kolonialismus verstehen: Provenienzforschung als Weg

Deutschland – Tansania: Wie ein Zufallsfund auf einem Dachboden zum Auslöser eines mehrjährigen, internationalen Forschungsprojekts wurde

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Gespiegeltes Motiv: Eine junge Frau aus Tansania sitzt auf dem Boden und webt ein Band aus Blumen.

„Wir haben nicht aufgehört zu essen, nur weil ihr uns einen Löffel weggenommen habt“, sagt die tansanische Künstlerin Rehema Chachage. Ihr Kommentar zum Thema Restitution deutet an, worum es geht, um gegenseitige Annäherung, was den deutschen Institutionen ziemlich schwerfiel. Nach Jahren des Ringens um den richtigen Ton zeigt nun eine große Ausstellung im Humboldtforum rund hundert Objekte, die aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika stammen. Die politisch aufgeladene Eröffnung machte deutlich, wie fragil die nun geknüpften Bande weiterhin sind.

Das deutsch-tansanische Projekt Amani-Stade hingegen, an dem Rehema Chachage mitarbeitet, versteht sich inzwischen als offen konzipiertes Langzeitprojekt. Seine faszinierende Geschichte gibt Orientierung im unübersichtlichen und verminten Gelände der Provenienzforschung und der Wiedergutmachung kolonialer Verstrickungen.

Gruppe Häuser mit rostbraunen Dächern mit Blick auf grünne Wälder.
Wo in der Kolonialzeit die botanische Forschungsstation Amani betrieben wurde, arbeitet heute ein Team des National Institut of Medical Research (NIMR).
Hellhäutige und dunkelhäutige Männer und eine Frau stehen an einem Tisch und betrachten den Inhalt von geöffneten Archivboxen.
Provenienzforschung vor Ort: Das deutsch-tansanische Team im Museumsdepot Stade.
Vergilbte Panoramapostkarte mit handschriftlichen Eintragungen.
Die Amani-Station verfügte neben über ein Gästehaus und - wie diese Panoramapostkarte verrät- eine Kegelbahn.
Blasses Schwarzweissfoto, das vier Kürbisse zeigt, die nebeneinander aufgereiht auf Glaszylindern thronen.
Karl Braun zeichnete oder fotografierte seine Forschungsobjekte. Hier sind es vier verschiedene Flaschenkürbisarten.
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