Nigeria: Fotojournalist Sodiq Adelakun berichtet über Massenentführungen aus Schulen

In Nigeria sind Massenentführungen fast schon alltäglich. Der Staat hat das Gewaltmonopol vielerorts verloren, islamistische Gruppen und kriminelle Banden säen Terror. Fotojournalist Sodiq Adelakun hat die Folgen dokumentiert.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
4 Minuten
Ein Schlafsaal mit lauter Doppelbetten, auf einigen fehlen die Matratzen, auf anderen snd die Decken zurückgeschlagen. Der Raum wirkt, als wären die letzten Bewohner in großer Hast aufgebrochen, denn einige Habseligkeiten wurden anscheinend achtlos fallen gelassen. So liegen eine Plastiktüte und mehrere Kleidungsstücke auf dem Boden. te

Sodiq Adelakun (geb. 1989 in Lagos) wollte als Sohn eines Fotografen zunächst einen anderen Weg einschlagen als sein Vater und studierte Psychologie. Später belegte er doch einen Kurs für Fotojournalismus und arbeitete danach für Nigerias größte ZeitungThe Punch. 2019 wurde er Bildredakteur beiChannels TV Digital, dem größten TV-Sender des Landes. Seit 2020 berichtet er als freier Korrespondent für die AgenturAFPaus Abuja. Für seine Fotoserie„Afraid to go to School“über Massenentführungen von Schülerïnnen in Nigeria wurde er 2022 mit demWorld Press Awardfür die Region Afrika ausgezeichnet.

WeltreporterinBettina Rühlhat mit Adelakun über seine Arbeit gesprochen. Das vollständige Gesprächsprotokoll wirdim Band„Fotos für die Pressefreiheit 2023“ von Reporter ohne Grenzenveröffentlicht, der am 3. Mai 2023 erscheint.

Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat in Nigeria vor etwa zehn Jahren mit den Massenentführungen von Schülerinnen und Schülern begonnen. Die Gruppe hatte erkannt, dass die Entführung von Kindern eine wirkungsvolle Methode ist, um der Regierung Angst zu machen und die Bevölkerung zu terrorisieren. Außerdem versuchen sie, die Kinder gegen gefangene Mitglieder ihrer Gruppe austauschen.

Ende 2020 habe ich mit meiner Fotoserie über diese Entführungen angefangen. Ich war gerade erst Vater geworden. Ich fand es unvorstellbar, wie jemand den Verlust seines Kindes aushalten kann, das von einer bewaffneten Gruppe entführt wurde.

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