Trumps Griff nach ukrainischen Rohstoffen: Was steckt dahinter, welche Vorkommen gibt es?

Der ukrainische Präsident Zelensky bietet seit einiger Zeit Rohstoffdeals im Gegenzug für Sicherheitsgaranien an. Der neue US-Präsident verschärft nun die Notlage des Landes und will dies konsequent ausnutzen. Was macht die ukrainischen Rohstoffe so interessant für ihn?

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Offene, sandige Bergbaulandschaft mit Kran und Lastwagen.

Als der ukrainische Präsident Wolodymir Zelensky im Oktober 2024 seinen „Siegesplan“ vorlegte, hatte er es noch mit US-Präsident Joe Biden zu tun und der Aussicht, dass die der Ukraine freundlich gesonnene Demokratin Kamala Harris die Wahl gewinnen könnte. Der Plan beschrieb in fünf Punkten ein Szenario, in dem der Westen umfassend für die Sicherheit der Ukraine garantiert und im Gegenzug einen bevorzugten Zugang zu den mineralischen Ressourcen des Landes bekommt.

„Die Ukraine bietet ihren strategischen Partnern ein spezielles Abkommen über den gemeinsamen Schutz der kritischen Ressourcen des Landes sowie über gemeinsame Investitionen und die Nutzung dieses Wirtschaftspotenzials an“, schrieb Zelensky und pries das Potenzial dafür: „Dabei geht es um natürliche Ressourcen und kritische Metalle im Wert von Billionen von US-Dollar, darunter Uran, Titan, Lithium, Graphit und andere strategisch wertvolle Ressourcen, die einen erheblichen Vorteil im globalen Wettbewerb darstellen.“

Drohung mit „einer Menge Probleme“

Vier Monate später ist Zelensky mit einer ganz anderen, für ihn und sein Land sehr schwierigen Realität konfrontiert: Er hat es mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten zu tun – und der stellt das Angebot auf den Kopf. Trump verhandelt mit dem Aggressor Wladimir Putin über die Zukunft der Ukraine, ohne Zelensky zu beteiligen, und er beschimpft den ukrainischen Präsidenten als „Diktator“. Den Zugang zu ukrainischen Rohstoffen fordert Trump nicht so sehr als Sicherheitspfand für die Zukunft, sondern auch als nachträgliche Bezahlung für die US-Hilfe der vergangenen Jahre.

Trump spricht in diesem Zusammenhang statt von der Sicherheit der Ukraine, von finanziellen „Sicherheiten“, nämlich dafür, dass die USA das Geld für Waffenlieferungen und andere Hilfen wieder zurückbekommt. „Biden hat ihnen einfach Geld gegeben – es gab kein Darlehen, keine Sicherheit, nichts“, sagte Trump am Freitag. Er kündigte an, die Ukraine werde entweder ein Abkommen gemäß den Bedingungen der USA unterzeichnen oder „eine Menge Probleme“ bekommen.

Trump fordert mehr als vierfachen Gegenwert bisheriger Hilfen

In diesem Abkommen soll den USA die Kontrolle über mindestens die Hälfte künftiger Geschäfte mit ukrainischen Rohstoffen eingeräumt werden. Der US-Präsident sprach von einem möglichen Gegenwert von 500 Milliarden US-Dollar – das wäre den Zahlen des vom Kiel Institut für Weltwirtschaft betriebenen „Ukraine Support Tracker“ zufolge mehr als das Vierfache, was die USA bisher an militärischer und humanitärer Hilfe geleistet haben.

Doch was genau treibt Trump um, was hat die Ukraine wirklich an Rohstoffen zu bieten, und wie ist es um ihren Bergbau bestellt?

Landkarte mit farbiger Markierung von Rohstoffen wie Beryllium, Lithium. Graphit und anderen Rohstoffen.
Mineralische Ressourcen in der Ukraine laut Geologischem Dienst der Ukraine.
Wolodymyr Selenskyj umgeben von bewaffneten Soldaten auf einer Straße.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Jahr 2022.
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