Ukraine-Kolumne: Nazis im Land – und warum diese Propaganda so schwer zu widerlegen ist

Die Ukraine müsse „entnazifiziert“ werden, das behauptet der russische Präsident Wladimir Putin bis heute. Interessant ist, dass viele, sogar aufgeklärte Menschen bis heute glauben, die Ukraine habe ein größeres Problem mit Rechtsextremisten als andere Staaten.

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Kiew, Januar 2018: Ukrainische Rechtsextreme bei einem Fackelmarsch zum 109. Geburtstag von Stepan Bandera. Aufschrift auf dem Plakat: „Zum Ruhme der Helden“.

Diesmal war Lara besser informiert. Denn es ging um Nazis. Und wenn irgendwo in Deutschland das Wort „Nazis“ erklingt, werden wir Demokrat:innen hellhörig. Lara, meine Freundin, mit der ich Woche für Woche ein Gespräch über die Ukraine führe, um herauszufinden, wie viel Menschen, die sich nicht täglich mit diesem Land beschäftigen, wissen – oder eben nicht.

Ich fragte Lara: „Was weißt du denn darüber, dass es in der Ukraine von Nazis nur so strotzt?“

„Ich dachte tatsächlich bisher, dass das russische Propaganda ist“, sagte sie.

Zahlen, Daten, Fakten habe sie keine. Aber weil sich die Ukraine ja immerhin in den vergangenen Jahren immer mehr an Europa und seine Werte angenähert hätte … hier stockte sie. „Na ja… Wenn man sich die Entwicklungen in Europa anschaut …“ Sie meinte natürlich das Erstarken der Rechten in ganz Europa. Die AfD steht derzeit – kurz vor der Bundestagswahl – bei rund 20 Prozent. 2021 erreichte sie etwas mehr als 10 Prozent.

An der Stadtverwaltung von Kiew ruft ein Großplakat zur Befreiung der ukrainischen Soldaten auf, die nach der Verteidigung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol in russische Kriegsgefangenschaft geraten waren.
An der Stadtverwaltung von Kiew ruft ein Großplakat zur Befreiung der ukrainischen Soldaten auf, die nach der Verteidigung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol in russische Kriegsgefangenschaft geraten waren.
Kiew, Januar 2014: Demonstrierende halten ein Schild mit dem Porträt des Nationalisten Stepan Bandera - nach Zusammenstößen während der Proteste gegen Präsident Janukowitsch.
Kiew, Januar 2014: Demonstrierende halten ein Schild mit dem Porträt des Nationalisten Stepan Bandera - nach Zusammenstößen während der Proteste gegen Präsident Janukowitsch.
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