Der Roman „Die Liebe vereinzelter Männer“ erzählt von queerer Liebe in Rio de Janeiro

Vermächtnis eines früh Verstorbenen: Victor Heringers zeitgenössisches Epos über eine Kindheit während der Militärdiktatur in Brasilien

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Panorama des sich an die Berge anschmiegenden Vororts Rocinha.

Der Schriftsteller Victor Heringer schuf mit seinem Roman Die Liebe vereinzelter Männer ein flirrendes Porträt einer von Verdrängung gezeichneten Gesellschaft. Wie der erfolgreiche Film Für immer hier interessiert sich der Autor für das normale Leben während der mehr als zwanzig Jahre währenden Militärdiktatur in Brasilien.

In diesem Roman dominiert das Wetter, genauer gesagt die Hitze. Sie erzeugt eine Trägheit, die gepaart ist mit innerer Ruhelosigkeit. Daran ist nicht nur die Sonne schuld, die das Land ausdörrt und die Haut verbrennt, sondern auch die Sprachlosigkeit, die sich über die Menschen gelegt hat. Es gibt nur selten etwas mitzuteilen, was wirklich gesagt werden muss. Victor Heringer war ein Meister dieser schweigsamen Mitteilsamkeit. Er starb 2018 im Alter von knapp 30 Jahren. Dabei hat sein 2016 publizierter Roman „Die Liebe vereinzelter Männer“ international Beachtung gefunden. Im Herbst 2024 erschien die deutsche Übersetzung im März-Verlag.

Gesicht eines jungen Mannes mit Sommersprossen und einem klassischem Kurzhaarschnitt. Er trägt ein schwarzes Hemd.
Victor Heringer wurde 1988 in Rio de Janeiro geboren. Sein erster Gedichtband Automatógrafo erschien 2011, gefolgt von seinem Debütroman Gloria im Jahr 2012, der mit dem Prêmio Jabuti ausgezeichnet wurde. 2018 nahm sich der unter Depressionen leidende Autor das Leben.
Buchumschlag, der ein Foto in schwarzweiß zeigt. Zu sehen sin zwei junge Männer, barfuß und mit nacktem Oberkörper vor dem Durchgang einer bröckelnden Architektur.
Victor Heringer, Die Liebe vereinzelter Männer, aus dem Portugiesischen von Maria Hummitzsch, MÄRZ Verlag, 2024,208 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, 24 Euro.
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