KI wie Kategorischer Imperativ - Warum Immanuel Kant die KI geliebt hätte

Behandeln Algorithmen die Menschen ausschließlich als Mittel zum Zweck? Oder dienen sie höheren Idealen? Eine Glosse über Immanuel Kant und generative KI

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Künstlerische Darstellung des Aufklärungsphilosophen Immanuel Kant

Ob Immanuel Kant je auf die Idee gekommen wäre, Maschinen könnten seinen berühmten kategorischen Imperativ (KI) verwirklichen? Ist es ein Zufall, dass diese Maschinen mit der gleichen Abkürzung bezeichnet werden, wie der KI des großen Philosophen, wonach der Mensch stets so handeln soll, dass die Grundsätze seines Willens als Prinzipien einer allgemeinen Gesetzgebung dienen könnten?

Künstliche Intelligenz (KI) schafft, was Menschen so schwerfällt: „Der ganzen Menschheit zu dienen“. So schreibt es zumindest die kalifornische Firma OpenAI, Hersteller der berühmten KI ChatGPT.

Das klingt wie ein Geschenk an den großen Aufklärer Kant zu seinem 300. Geburtstag, den die Welt 2024 feiert. Und stimmt es etwa nicht? Die von OpenAI, Google und anderen amerikanischen Tech-Unternehmen entwickelte „generative KI“ glänzt doch vor allem dadurch, dass sie den Menschen nie als bloßes Mittel benutzt. Der Mensch muss immer auch Zweck sein, fordert Kant in einer alternativen Formulierung seines KI.

Kleinkarierte Empörung

Künstliche Intelligenz wertschätzt den Menschen, indem sie möglichst alle Produkte seiner Kreativität bis in den letzten Winkel des Netzes aufspürt und sie dann mit ihrer unermesslichen Lern- und Speicherfähigkeit aufsaugt - wie ein Liebhaber, der das Objekt seiner Begierde am liebsten verschlingen würde.

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