Vom Rechentuch zum Bildschirm: Programmieren und Weben als Thema der Kunst

Was haben Sprache, Coding und Weberei miteinander zu tun? Das zeigt die Ausstellung Key Operators im Kunstverein München. Sie stellt sechzehn unterschiedliche Sichtweisen vor, wie Kultur- und Technikgeschichte anders gedacht werden können.

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Blick in einer hohen Raum mit weißen Wänden. Von schräg links fällt Licht ein und bildet das Fensterkreuz ab.

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz bestimmen unser Leben und sind längst in kreative Bereiche vorgedrungen. Bei dieser rasanten Entwicklung sind ein paar grundliegende Fragen in den Hintergrund geraten oder noch gar nicht aufgeworfen worden. Etwa ob Coding nicht jenseits seiner rein technologischen Bedeutung kulturhistorisch interessant sein könnte, und welche Rolle Frauen in diesem Bereich gespielt haben. Eine Ausstellung im Kunstverein München liefert dazu Anregungen und Ideen, die man bei dem betont sachlichen Titel Key Operators – Weben und Coding als Mittel feministischer Geschichtsschreibung nicht erwartet.

Ein Nadeldrucker mit an den Seiten perforiertem Endlospapier.
Eines der frühesten Beispiele computergenerierter Poesie: „The House of Dust“ (1967) von Alison Knowles.
Zwei am oberen Rand befestigte Blätterstapel, die an der Wand hängen. das eine Deckblatt zeigt die Zeichnung eines Rechenbretss oder eines Rechentuchs, das andere eine schematische Zeichnung einer Pflanze, um deren Knospe ein Wollbüschel wächst.
Adam Ries schrieb im 16. Jahrhundert eine Anleitung zum Rechnen auf Linien. Jeder konnte sich selbst Linien ziehen oder aber Rechenbretter sowie Rechentücher nutzen. Die Mathematten waren aus den Fasern einer bestimmten Pflanze gefilzt: Eriophorum vaginatum. - Recherche-Dossier von Katrin Mayer.
Rechteckiger gewebter Teppich in Grün- und Blautönen, der einen integrierten Schaltkreis zeigt.
Die Navajo verfügen über eine Vielzahl von Webtechniken, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die Navajo-Weberin Marilou Schultz schuf in den 1990er Jahren erste dateninspirierte Webarbeiten. Für die Ausstellung in München entstand Circuit Chip & AI Diné Weaving.
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