Matrose auf der Donau: „Das war ein großes Abenteuer“
Ein Interview über die Arbeit am Frachtschiff und die Liebe zum Fluss.
Robert Ritter hat 1979 eine Lehre als Schiffsjunge bei der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft DDSG begonnen und ist mit Frachtschiffen von Österreich bis ans Schwarze Meer gefahren. Im Interview erzählt er über seine Arbeit als Matrose auf der Donau und warum er heute noch viel Zeit an Europas zweitlängstem Fluss verbringt.
Es ist Mitte Jänner und es weht ein eisiger Wind, als ich Robert Ritter in Wien an der Donau treffe. Er trägt eine dunkelblaue Cabanjacke mit Ankern auf den Knöpfen, warme Wollhandschuhe und eine Wollmütze, ich einen Daunenmantel und pelzgefütterte Stiefel. Trotzdem schlottert es uns zwischendurch hörbar ein bisschen. Doch Interviews in Zeiten einer Pandemie finden besser im Freien statt. Außerdem ist der Schiffsanlegeplatz der einstigen Donaudampfschifffahrtsgesellschaft DDSG am Handelskai einfach die richtige Kulisse für das, was er mir gleich erzählen wird: Wieso ein Bub aus dem Waldviertel an die Donau gezogen ist und warum sie ihn nicht mehr los lässt.
Robert Ritter ist einer unserer treuesten Facebook-Fans und hat einen Geheimtipp zu unserem Schwimmen im Fluss beigesteuert. Nun kann ich ihn persönlich kennenlernen – von Fluss-Fan zu Fluss-Fan sozusagen. Während ich bisher aber nur auf einem Passagierschiff von Bratislava nach Wien gefahren bin, hat er jahrelang den Großteil der 2857 Kilometer langen Donau von Österreich flussabwärts bereist und das zu Zeiten, wo der Fluss teils eine harte Grenze zum „Ostblock“ war.
Robert Ritter, Jahrgang 1964, ist im Waldviertel in Niederösterreich aufgewachsen, hat als 15-Jähriger eine Lehre als Schiffsjunge bei der DDSG begonnen und ist als Matrose auf Passagierschiffen und dann hauptsächlich Frachtschiffen auf der Donau von Österreich bis ans Schwarze Meer gefahren. Als die Schiffsfahrtsgesellschaft DDSG in den 1990er Jahren aufgeteilt und privatisiert wurde und nur mehr der Personenverkehr blieb, wechselte er den Beruf. Heute arbeitet er in Österreich für einen norddeutschen Ausrüster für Yacht- und Bootszubehör und berät Freizeit-Seglerinnen und Motorboot-Fahrer. Die in jungen Jahren entstandene Liebe zur Donau ist ihm geblieben. Hören Sie hier unser Gespräch:
Das war ein großes Abenteuer, weil von uns im Westen ist kaum jemand in diese Gegend gekommen.
Es hat schon immer wieder welche gegeben, die verunfallt sind. Man hat hellwach sein müssen.
Die Donau fließt einfach dahin, das hat etwas Beruhigendes. Man könnte da stundenlang sitzen, das wird nicht langweilig.
Dieses Interview ist Teil eines Donau-Schwerpunktes rund um das Forschungsprojekt „Die Donau lesen“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Tübingen.
Wenn die Donau auch für Sie eine wichtige Rolle spielt und Sie darüber erzählen wollen, dann schreiben Sie mir bitte an untenstehende Mail-Adresse. Oder schicken Sie mir eine digitale Postkarte in Form eines Fotos der Donau, die wir auf Instagram veröffentlichen dürfen. Gerne mit ein paar Grüßen dazu.