Große Tier-Kadaver nützen natürlichen Lebensräumen

Ein Forschungsteam unter Leitung Würzburger Wissenschaftler untersucht den Wert großer Tierleichen für die Artenvielfalt – mit erstaunlichen ersten Ergebnissen

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Ein totes Wisent liegt zwischen Heidekraut.

Von großen Kadavern profitieren alle in seiner Umgebung – von großen Beutegreifern wie Luchsen über diverse Insekten wie die Maden von Fliegen oder Käfern bis hin zu Pilzen und Bakterien. Ein Reh-Körper enthält reichlich Nährstoffe, die nach dem Tod zurück in den Lebensraum gelangen sollten. Doch selbst in den 16 Nationalparks in Deutschland entfernen die Ranger große tote Tiere möglichst schnell und reißen damit eine Lücke in den Nährstoffkreislauf.

Wie groß diese Lücke genau ist, das untersucht ein Team unter Leitung von Christian von Hoermann von der Universität Würzburg mit Unterstützung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) im Projekt „Belassen von Wildtierkadavern in der Landschaft – Erprobung am Beispiel der Nationalparke“.

Fellfetzen, Kieferknochen und Gerippe zwischen Heidekraut.
Nach einem Monat blieben von den Wisentkadaver nur noch Haut und Knochen. Neben dem Gerippe sind die Insektenfallen zu sehen, die Christian von Hoermann und sein Team in den Boden eingelassen haben.
Auf einer Wiese schaut ein grau-beiger Geier in die Kamera. Im Hintergrund liegt ein Tier am Boden.
Festmahl für die Geier: Schon wenige Stunden, nachdem Forscher*innen das tote Reh auf der Dreiborner Hochfläche im Nationalpark Eifel platziert hatten, tauchten Gänsegeier auf. Der Körper des Rehs ist an einen Holzpflock gebunden. Diese Fotos hat eine Wildtierkamera gemacht.
Zwei Geier auf einer Wiese. Im Hintergrund ein totes Tier am Boden.
Schnell finden sich mehr Geier ein.
Jetzt sind es schon mindestens neun Geier. Viele haben ihre Flügel ausgebreitet. Einige beugen sich über den Rehkadaver.
Insgesamt registrieren die Wissenschaftler*innen 21 meist jugendliche Gänsegeier (Gyps fulvus). Schnell machen sie sich über den Rehkadaver her.
Auf einer Wiese tummeln sich mindestens zehn grau-beige Geier. Sie beugen sich über etwas, das am Boden liegt. Ein Tier mit blutverschmiertem Kopf schaut in die Kamera.
Die Vögel fraßen den Rehkadaver binnen weniger Stunden bis auf die Knoachen auf. Offenbar war ihnen die Wildtierkamera dabei ziemlich suspekt.
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