Klima-Kolumne: Danke Humboldt! Ein Nachruf auf Venezuelas letzten Gletscher

Wenn Prominente sterben, erscheinen Nachrufe. Warum also nicht auch den verschwundenen Humboldt-Gletscher würdigen. Eine Kolumne.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Ein Ausschnitt eines Berges, nur eine Fläche ist mit Eis bedeckt. Im Hintergrund sind Wolken zu sehen.

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Wenn Prominente sterben, erscheinen meist Nachrufe. Wenn der letzte Gletscher eines Landes verschwindet, wird höchstens eine Meldung veröffentlicht, vielleicht auch ein etwas längerer Bericht im Wissenschaftsteil eines Magazins. Mehr Aufmerksamkeit für einen Gletscher? Fehlanzeige! Dabei geht der Verlust des Humboldt-Gletschers in der Bergkette Sierra Nevada de Mérida in Venezuela uns alle an. Ein Nachruf erscheint mir daher mehr als angebracht.

Der Humboldt-Gletscher, auch bekannt als „La Corona“ (die Krone), strömte über tausende Jahre langsam talwärts, angetrieben durch sein eigenes Gewicht. Doch nun hat seine Kraft endgültig nachgelassen. Todesursache: Klimawandel. Wegen seiner geringen Größe von weniger als zwei Hektar wurde er von Wissenschaftler:innen im Mai zu einem Eisfeld erklärt, wie der Guardian berichtete. Venezuela sei nun der erste Staat in der jüngeren Vergangenheit, der gletscherfrei geworden ist.

Die meisten tropischen Gletscher findet man in den Anden

Wie der Name schon vermuten lässt, wurde der Gletscher nach dem berühmten Naturforscher Alexander von Humboldt benannt, der 1799 nach Venezuela reiste. Während seines Aufenthalts erlebte Humboldt die verheerenden Auswirkungen der Waldrodungen für Plantagen der spanischen Kolonie. Er soll übrigens einer der ersten Wissenschaftler gewesen sein, der über den Zusammenhang zwischen menschlichen Aktivitäten und Klimaveränderungen gesprochen hat.

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