Leserumfrage: „Und was hast du getan, um deinen CO2-Fußabdruck zu verkleinern?“
„Und was habt ihr 2019 geändert, um euren CO2-Fußabdruck zu verkleinern?“, fragten wir auf Twitter und Mastodon.
Neues Jahr, neue Vorsätze, aber auch Zeit für eine kritische Zwischenbilanz. „Was habt ihr 2019 geändert, um euren CO2-Fußabdruck zu verkleinern?“, fragten wir unsere Follower auf Twitter und Mastodon. Ihre Antworten zeigen: Kritik ist nicht angebracht, hier wird mit Schwung an der Transformation der Gesellschaft gearbeitet.
Auf die Idee der Umfrage hat uns die US-Klimawissenschaftlerin Katherine Hayhoe gebracht. Sie versucht nämlich jedes Jahr zwei neue Routinen in ihr Leben zu integrieren, die ihren persönlichen CO2-Fußabdruck etwas kleiner machen. Nun ist die Wirkungsmacht jedes Einzelnen zwar begrenzt, aber eben nicht egal.
Wesentlich für jeden Einzelnen sei es dabei, betont Hayhoe deshalb, sich einer Organisation anzuschließen, die die eigene Stimme hörbarer macht, und sich für einen Wandel auf allen Ebenen einzusetzen, der auch das Wählen beinhaltet.
Genau deshalb fassen wir auch hier die Antworten unserer Leserinnen und Leser zusammen – nicht nach der vermuteten Wirksamkeit, sondern nach Lebensbereichen. Vielleicht findet sich unter den folgenden 70 Ideen ja die eine oder andere zum Nachmachen … und sicherlich kommen beim Durchlesen auch neue, andere Ideen. Darüber würden wir natürlich gerne etwas erfahren – schreibt uns per Mail, Twitter oder Mastodon.
Was hat sich bei euch 2019 verändert?
Essen
- Konsum von Fleisch reduziert, auf Bio-Fleisch geachtet oder kompletter Verzicht auf Aufschnittwurst und/oder Fleisch
- Reduktion von Milchprodukten
- Vegane Ernährung
- Über eine Tonne Lebensmittel über Foodsharing gerettet
- Regionales Obst und Gemüse soweit wie möglich,
- Biokiste auf regional umgestellt
- Gemüse im Hofladen kaufen
- Keine Plastiktütchen beim Gemüseeinkauf
- Müll um 50 Prozent reduziert
- Mehr Mehrweg
- Weniger Palmfett-Produkte (und Seifen aus Olivenöl)
Mobilität
- Arbeitsweg zu Fuß
- Weniger Auto gefahren oder Auto abgeschafft
- E-Auto-Carsharing
- Häufiger Rad gefahren
- Lastenrad angschafft
- Verbrenner durch E-Auto ersetzt
- Umstieg auf Bahn und öffentliche Verkehrsmittel
- Fernreisen zur Hälfte oder ganz mit der Bahn
- Verzicht auf innereuropäische Flüge, auch wenn es nach Mallorca gehen sollte
- Reduzierung von Flügen und Taxifahrten zugunsten des öffentlichen Verkehrs
- Bahncard 100 gekauft und Dienstwagen abgegeben (was 400 Euro günstiger kommt)
- Dienstwagen und Parkhauskarte abgegeben sowie Bahncard 50 und „Profiticket“ für den öffentlichen Nahverkehr besorgt („Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht???“)
- Verzicht auf Australienflug trotz Verwandtschaft dort
- Verzicht auf Flüge generell
Geld
- Viel Geld an NGOs und Journalismus verteilt
- Entschluss gefasst, die Bank zu wechseln oder die Bank tatsächlich gewechselt
- Anteile an Fonds gekauft, der Anteile an den größten Unternehmen im Sektor saubere Energien hat
Konsum
- Konsum stark reduziert
- Unverpackt so viel es geht
- Nutzung von Tauschläden
- Anschaffung gebrauchter Dinge
- Papier- durch Stofftaschentücher ersetzt
- Recycling-Toilettenpapier
- Weniger als zehn Kleidungsstücke und ein paar Schuhe gekauft
- Kleidung nur noch Secondhand
- Reparaturen, unter anderem mehrere kaputt geglaubte Rechner repariert
- Keine Böller und Raketen
- Weniger Geschenke oder nur Gebasteltes verschenkt
- Challenge für „3 Dinge weniger“ angenommen und jeden Tag drei Sachen ausgemistet und an andere weitergegeben
- „Mit dem Rauchen aufgehört :D“
Energieverbrauch
- Beleuchtung auf LED umgestellt
- Duschen auf drei bis fünf Minuten reduziert
- Umstellung auf Ökostrom
- Verbrauch von Ökostrom auf unter 1000 kWh reduziert
- Auf „Netzdienlichkeit“ des Ökostroms geachtet
- modernes Thermostat für den Hauptwohnraum gekauft,
- auf digitale Thermostate mit Zeitsteuerung umgestellt
- Solarthermie und PV auf dem Dach, teilweise sogar auf Norddach und teilweise mit Speicheranbindung
- Wärmepumpe statt Ölheizung („Da gibt es viel zu planen“)
- Wärme durch Quartierswärmepumpe mit Gasunterstützung
- Alte Öl- und Nachtspeicherheizungen gegen Infrarot-Niedertemperatur-Flächenheizsysteme ausgetauscht und mit Öko-Heizstrom betreiben, damit den Co2-Ausstoß um 95% gesenkt
- Auf maximal 19°C heizen
- Erdwärmepumpe
Digitalverhalten
- Auf emissionsfreien Mail-Provider und Hoster umgestellt
- Kaum noch online eingekauft
- Bücher online bestellt, aber lokal bei einem „Buchhändler meines Vertrauens“ abgeholt
- Vorsatz gefasst, die eigene Internetnutzung zu reflektieren
Arbeit
- Einen „sehr guten Job, der nicht in Einklang mit meinen Überzeugungen stand, hinter mir gelassen“
- Heimarbeit thematisieren
Leben und Wohnen
- Garten in Natur- und Wildblumenweise umgewandelt
- Kein Rasen mehr, es werden nur noch Wege gemäht
- Falllaubflächen als Paradies für Amseln, Grünspecht und Wühlmäuse zugelassen (viel Zuspruch)
- Kompostieren und aus dem Kompost Gemüse und Bäumchen züchten
- Insekten Brutgelegenheiten bauen
- Ganzjährig Vögel füttern und Futterstellen für Vögel errichten
- Hunde und Katzen werden nicht mehr „neu“ ins Haus geholt (verwaiste Tiere werden an die Menschen vermittelt, die wieder ein Tier haben wollen)
- Suche nach einem Ort, an dem man als Selbstversorger in Gemeinschaft leben kann (viel Zuspruch)
- Gemüse selbst anbauen für die Teil- oder Vollversorgung
Kommunikation, Gesellschaft und Politik
- Viel Zeit einsetzen, viel lernen
- Viele (frustrierende) Klimadebatten geführt (besonders viel Zuspruch!)
- Viele Gespräche über die Klimakrise
- Über die Themen veröffentlichen
- In der freien journalistischen Arbeit wöchentlich mindestens einen (unbezahlten) Arbeitstag für Klimathemen reserviert
- Vortragsreihe organisiert
- Für den Gemeinderat kandidiert
- Gespräche mit lokalen Politikern
- Aktiv bei Extinction Rebellion, Fridays4Future, Science4Future und Parents4Future
- Für den Einsatz erneuerbarer Energien für alle geworben
- Aktiv im Klimanotstandsbündnis
- Lokalen Ernährungsrat mitgegründet
- Mit noch mehr Zeiteinsatz die Windenergie vorangebracht
Sonstiges
- „zu wenig … wie immer“
- „wenig bis nichts … ☹“
P.S. Vielen Dank für’s Mitmachen – wir lernen auch viel dabei!