Überlebenskünstler im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist das einzige Großschutzgebiet von weltweiter Bedeutung in Deutschland. Doch es steht gewaltig unter Druck: Menschliche Aktivitäten, zugewanderte Arten und nicht zuletzt der Klimawandel sind ständige Bedrohungen. Wie gehen die tierischen Wattbewohner damit um?

vom Recherche-Kollektiv Ozean & Meere:
12 Minuten
Drohnenaufnahme vom Wattenmeer im ersten Morgenlicht

Watt, das ist eine Landschaft, in der Ebbe und Flut zweimal am Tag alles verändern. Unablässig rufen die Vögel. Die Luft ist salzgesättigt. Riesige Sandbänke ragen in einem Moment wie Wüsten aus dem Ozean - um im nächsten Moment wieder zu verschwinden, als wären sie eine Fata Morgana. Wirbellose Wesen, Algen, Pilze, Muscheln, Vögel und Säugetiere bilden Lebensgemeinschaften, wie es sie nirgends sonst gibt.

500 Kilometer Watt erstrecken sich vom dänischen Esbjerg bis zum niederländischen Den Helder. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten der steigende Meeresspiegel und die Erwärmung Teile davon zerstören. Gleichzeitig kommt neues Leben in Europas größtes Feuchtgebiet. Zeit für einen Spaziergang durch die sich wandelnde Landschaft, um einige Wattbewohner inmitten der Veränderung zu beobachten.

Wattenmeer von oben fotografiert bei Niedrigwasser
Nicht der Amazonas, sondern das Wattenmeer
Austernfischer
Austernfischer leiden unter steigenden Wasserständen im Wattenmeer.
Ein Austernfischer bei Regen auf dem Nest
Hochwasser gefährdet immer stärker die Nester der Austernfischer. Auch Ratten gehören zu den neuartigen Gefahren für die Vögel.
Wiki Commons, Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0
Seepferdchen werden wieder häufiger im Wattenmeer gefunden.
eine große Austernbank im flachen Wattwasser
Pazifische Austern bestimmen das Bild der Muschelbänke im Watt.
Die Schale einer eiuropäischen Auster auf Holzboden
Bote der Vergangenheit: Die Schale einer Europäischen Auster.
Pazifische Auster auf einer Miesmuschel, gehalten in einer Hand
Eine Pazifische Auster hat sich auf einer Miesmuschel angesiedelt.
Küstenseeschwalbe mit Küken
Sommerhochwasser bringen immer häufiger auch die Küken von Seeschwalben und anderen Vogelarten in Bedrängnis.
Zwei Wattwürmer auf einer Hand
Wattwürmer sind die wichtigsten Landschaftsgestalter im Watt.
Wattboden mit aufgeworfenen Häufchen
Wattwurm-Hinterlassenschaften zeugen von seiner millionenfachen Anwesenheit.
Eine kleine Gruppe Löffler im Flug als Silhouetten in der Abenddämmerung
Löffler haben ein beeindruckendes Comeback im Wattenmeer.
Eine Gruppe Löffler im Schilf
Löffler sind heute wieder ein gewohnter Anblick im Wattenmeer.
Alpenstrandläufer im Watt, große Gruppe, abstrakt mit Langzeitbelichtung fotografiert.
Der Eindruck täuscht. Auch wenn es noch eindrucksvolle Konzentrationen arktischer Feuchtgebietsvögel wie dem Alpenstrandläufer auf den Zugwegen gibt: Tempo und Ausmaß der Bestandseinbrüche bedrohen auch diese vermeintlich häufigen Arten.
Ein Trupp Weisswangengänse fliegt auf.
Arktische Gänse sind auf das Wattenmeer als Rastplatz angewiesen.
Ein Seehund an einem Strand auf dem Rücken liegend
Die Bestände von Seehunden und Kegelrobben haben im Wattenmeer kräftig zugenommen.