„Die Politik muss viel mehr in Richtung Klimaschutz machen. Für jetzt reicht das nicht mehr“

Die Wetter-Veränderungen sind auch in Europa deutlich sichtbar. Meteorologe und ZDF-Moderator Özden Terli warnt, die Bundesregierung versage beim Klimaschutz.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Özden Terli, ZDF Meteorologe, aufgenommen am 31.01.2020

Viele Regionen im Alpenraum sind derzeit außergewöhnlich trocken, weil Schnee und Regen oftmals ausbleiben. Expert:innen befürchten bereits jetzt eine anhaltende Dürre. Auch in Deutschland vermelden Meteorolog:innen gebietsweise zu wenig Regen, dazu einen zu warmen Winter – den zwölften in Folge. Was bedeuten fehlende Niederschläge für Verbraucher:innen und die Landwirtschaft? Unsere Existenzgrundlage verschlechtere sich zunehmend, sagt Özden Terli im Interview. Der Meteorologe und ZDF-Wetter-Moderator erklärt in seiner Wetterpräsentation häufig den Klimawandel und dessen Folgen.

Herr Terli, den Alpenländern droht massive Trockenheit. Warum regnet es gerade so wenig?

In den letzten Monaten konnten wir einen starken Hochdruckeinfluss über Westeuropa beobachten. Diese Hochdruckgebiete blockieren den Weg der Tiefs, sie müssen einen anderen Weg nehmen. Wenn es jedoch ein Tief am Rand eines Hochs doch schafft, den Regen nach Mitteleuropa zu bringen, regnet es auf der Nordseite der Alpen. Auf der Südseite kommt von den Niederschlägen kaum etwas an. Unter dem Hoch bleibt es sowieso trocken. Es ist in Norditalien, Frankreich, Österreich und auch in Teilen Deutschlands also deutlich niederschlagsärmer als sonst, wenn zum Beispiel normalerweise Tiefs die Feuchtigkeit von der Biskaya zu uns lenken. Es ist schon dramatisch, was da passiert, wenn in den Alpen zu wenig Niederschlag fällt – insbesondere Schnee, der später als Schmelzwasser in den Flüssen fehlt. Gerade in Norditalien in der Po-Ebene nimmt die Trockenheit zu, aber auch der Rhein bekommt dann weniger Wasser.

Grafik. Satellitenaufnahme über den deutlichen Grundwassermangel in Europa. Die Daten stammen von der TU Graz.
Europa fehlt Grundwasser – sogar sehr viel. Bereits seit 2018 leidet der Kontinent unter einer anhaltenden Dürre. Dies belegen Satellitendaten, die am Institut für Geodäsie der TU Graz ausgewertet wurden.
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