Ernährungsarmut in Deutschland: Bürgergeld kollidiert mit Menschenrecht

Vor einem Jahr erkannte Bundesminister Cem Özdemir Ernährungsarmut als Problem im reichen Deutschland an – passiert ist seither nichts. Nun zeigt ein Gutachten: Das ist auch ein menschenrechtliches Problem.

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Ein leerer Einkaufswagen, der an der dahinterliegenden Wand einen Schatten wirft – im Schatten ist der Wagen jedoch vollbepackt mit Waren, zu erkennen ist beispielsweise die Silhouette einer Ananas.

Genau ein Jahr ist es her, dass Cem Özdemir das Problem erstmals anerkannte. „Auch in einem reichen Land wie Deutschland gibt es Ernährungsarmut“, schrieb der Bundesernährungsminister kurz vor Weihnachten 2022 in einem Gastbeitrag für die Welt. „In einkommensschwächeren Haushalten kommt weniger Vielfalt auf den Tisch. An Obst und Gemüse wird gespart, um Lebensmittel zu kaufen, die schneller satt machen“, so der Grünen-Politiker.

Die Mahnungen häufen sich seit Jahren. 2020 fasste der Wissenschaftliche Beirat des Bundesernährungsministeriums die Studienlage zusammen, warnte recht drastisch vor „armutsbedingter Mangelernährung und teils auch Hunger“ in Deutschland. Im März 2023 legte das Gremium mit einer neuen Stellungnahme nach und schätzte die Zahl der Menschen in Deutschland, die sich eine gesunde Ernährung nicht leisten können, auf drei Millionen. Vor allem die Entwicklung armutsbetroffener Kinder halten die Expert:innen für irreversibel gefährdet, wenn es in jungen Jahren an Vitaminen und Mineralien fehlt. Und nährstoffreiches Obst und Gemüse sind deutlich teurer als Nudeln, die kaum Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

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