Der industrielle Alleskönner Corynebacterium glutamicum ist die „Mikrobe des Jahres 2025“

Das Geschäft mit dem Geschmack: Die erstaunliche Erfolgsgeschichte eines Bodenbakteriums

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Graue, stäbchenförmige Bakterien mit dem Mikroskop vergrößert.

Unscheinbar und unersetzlich, so könnte man die diesjährige „Mikrobe des Jahres“ beschreiben: Corynebacterium glutamicum ist ein Allrounder der industriellen Biotechnologie, ein Leistungsträger, ein Arbeitspferd, das in den Bioreaktoren der weltweiten Herstellerfirmen jährlich tonnenweise Aminosäuren herstellt. Diese landen hauptsächlich in Nahrungsmittelprodukten für Mensch und Tier.

Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen alle Lebewesen ihre Proteine synthetisieren. Mit dem Hauptprodukt von Corynebacterium glutamicum, der Glutaminsäure, geschieht jedoch etwas anderes. Sie dient als Ausgangsprodukt für das Natriumglutamat, das Salz der Aminosäure, das seinen zweifelhaften Erfolg dem explosionsartigen Absatz von Fertiglebensmitteln verdankt. Aber auch dem weltweiten Zuspruch für die asiatische Küche: Mit Hilfe von C. glutamicum stellt die Biotech-Industrie weltweit rund 3,5 Millionen Tonnen, der als Geschmacksverstärker genutzten Glutaminsäure her. Mit dieser Menge könnte man einen aus 50.000 Waggons bestehenden, 850 Kilometer langen Güterzug füllen.

Ein grauer Laborbehälter, der eine orange-rote Flüssigkeit enthält.
Ein C. glutamicum-Stamm produziert im Bioreaktor das antioxidative Carotionid Astaxanthin.
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