E-Rezepte leichter einlösen: Kostenfreier Online-Kurs der Verbraucherzentrale
Wie kann ich mit der E-Rezept-App Rezepte für meine Familie einlösen oder Medikamente vorbestellen? Bei solchen und ähnlichen Fragen hilft ein Selbstlern-Kurs weiter.
Unser Gesundheitswesen soll digitaler werden. Ein wichtiger Schritt dabei: Weg vom rosa Zettel, hin zu E-Rezept. Das ist seit Anfang 2024 der neue Standard. Um das E-Rezept einzulösen, gibt es inzwischen verschiedene Wege. Sicherlich der einfachste: Einfach in der Apotheke die elektronische Gesundheitskarte in einen Kartenleser stecken. Mehr Möglichkeiten und Übersicht bietet die E-Rezept-App, die ist allerdings nicht unbedingt selbsterklärend. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat deshalb einen kostenlosen Online-Kurs entwickelt.
Von E-Rezept bis Videosprechstunde
Die insgesamt vier Module beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit dem E-Rezept, nehmen aber auch weitere digitale Entwicklungen im Gesundheitssystem in den Blick. Dazu gehören etwa elektronische Krankschreibung, die elektronische Patientenakte, Videosprechstunden, Digitale Gesundheitsanwendungen und Online-Terminportalen für Arzttermine. Neben Textinformationen gibt es Videos und jeweils ein Quiz zum Testen des Lernerfolgs. Die Lerneinheiten lassen sich zeitsouverän nutzen. Künftig sollen monatliche Videokonferenzen die Möglichkeit bieten, eigene Fragen zu stellen oder sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen.
Die Module liefern einen Überblick, gerade auch zu etwas komplexeren Themen wie der Familienfunktion, mit der sich per App E-Rezepte für Dritte einlösen lassen. Der Kurs erklärt auch das noch relativ neue Card-Link-Verfahren, das es ermöglicht, für E-Rezepte die Apps von (Versand-)Apotheken zu nutzen.
Schon gleich zu Beginn gibt der Kurs den Hinweis, dass man eine NFC-fähige Gesundheitskarte samt PIN benötigt, um die E-Rezept-App nutzen zu können – die müssen die meisten wohl noch bei ihrer Krankenkasse anfordern.
Auch Datensicherheit und Datenschutz sind im Kurs ein Thema. So gibt ein Modul einen kurzen Überblick, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, aber auch, welche Aspekte manche Fachleute immer noch kritisieren. Hinzu kommen Tipps, welche Einstellungen auf dem Smartphone und in der E-Rezept-App die Sicherheit erhöhen.
Was ausbaufähig ist
Leider ist der Kurs noch nicht so optimiert, dass er vollständig auf dem Smartphone funktioniert. So lassen sich dort manche Quizze, besonders längere Lückentexte, nur mit etwas Mühe lösen. Die Verbraucherzentrale weist deshalb darauf hin, dass der Online-Kurs am besten mit PC oder Laptop zu nutzen ist.
Sonderfälle deckt der Online-Kurs naturgemäß nicht ab. So bieten einige wenige Krankenkassen inzwischen in ihrer Gesundheits-App auch eine E-Rezept-Funktion an, sodass deren Versicherten die offizielle E-Rezept-App der Gematik eigentlich nicht mehr brauchen.
Die Lerneinheit zu weiteren digitalen Entwicklungen enthält bisher keine Videos, sondern nur relativ knappe Einführungstexte. Allerdings sind weiterführende Texte auf der Website der Verbraucherzentrale verlinkt und voraussichtlich ab Februar 2025 soll ein separater Online-Kurs zur elektronischen Patientenakte starten.
Für bestimmte Zielgruppen gut geeignet
Um sich grob über das E-Rezept zu informieren, braucht es den Online-Kurs nicht unbedingt. Wem das Thema Digitalisierung eher fremd ist, kann das E-Rezept auch einfach über die elektronische Gesundheitskarte einlösen. Menschen ohne Berührungsängste mit Technik kommen mit der E-Rezept-App vermutlich auch so zurecht.
Die vielen Infografiken und Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Selbstlern-Kurs werden vermutlich besonders diejenigen schätzen, die sich bisher noch nicht viel mit digitalen Themen beschäftigt haben. Die Haupt-Zielgruppe dürften deshalb Menschen sein, die sich die Installation und Bedienung allein nicht zutrauen oder sich mehr Sicherheit durch genaue Anleitungen wünschen.