Podcast: Über die Leber des Flusses
Die Zone zwischen Flussbett und Grundwasser in einem Fluss kann Schadstoffe eliminieren.
Flüsse gelten als die Lebensadern der Landschaft. Und niemand wird anzweifeln, dass es in ihnen Leben gibt. Aber, dass ein Fluss auch eine Leber hat, wissen vermutlich nur wenige. Wer sie finden will, muss zum Grund der Gewässer vordringen – oder die neue Folge unseres Podcasts Fließende Wasser anhören.
Im Sprachgebrauch der Gewässerkunde ist die Leber des Flusses als Hyporheische Zone bekannt; das ist im weitesten Sinn der Bereich zwischen Gewässerboden und Grundwasser. Die Metapher mit der Leber benutzen Forscherïnnen des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässer-Ökologie und Binnenfischerei (IGB), weil die Leber im Körper von Mensch und Tier u. a. auch Schadstoffe eliminiert und weil sie Laien diesen Lebensraum im Fluss und ihre Forschung dazu näherbringen wollen.
Christoph Reith vom IGB erläutert, dass diese Grenzschicht mit unzähligen Poren zwischen Sandkörnern, Steinen und Pflanzenresten einerseits Lebensraum und Refugium für viele verschiedene Organismen von Bakterien über Schnecken bis hin zu Fischen und Bakterien sei, andererseits ein Hotspot von biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen, die Schadstoffe aus dem Wasser zurückhalten.
Den gleichen Schluck Wasser wiederfinden
Christoph Reith forscht am Rückhalt der Schadstoffe im Flussgrund. Er hat untersucht, wie sich Schadstoffkonzentrationen ändern, wenn belastetes Wasser durch die winzigen Poren fließt. Das ist eine höchst komplexe Angelegenheit, , muss doch sichergestellt sein, dass am Anfang und am Ende der Fließstrecke das gleiche Wasserpaket, sozusagen der gleiche Schluck Wasser, beprobt wird.
Wie er das zusammen mit Kollegïnnen hingekriegt hat, welch spannender Lebensraum die hyporheische Zone ist und was Forschende noch darüber wissen wollen, erzählt Christoph Reith bei Fließende Wasser.