Wenn Infektionen und Entzündungen die Seele krank machen

Immunsystem und Psyche hängen zusammen. Ist das eine gefordert, kann das andere leiden. Jetzt wächst das Interesse am Fachgebiet der Immunopsychiatrie – nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
5 Minuten
Ein junger Mann mit Bart und grauem Polohemd sitzt am Fenster und schaut nach draußen.

Wahrscheinlich kennen wir es alle: Ist ein heftiger Infekt im Anmarsch, ziehen wir uns zurück – aufs Sofa, ins Bett, ausruhen, Augen zu, schlafen. Meist ist auch die Stimmung gedrückt, wir sind unkonzentriert, haben kaum Appetit und keine Lust zu irgendetwas. Dieser Rückzug ist bereits Teil der Immunreaktion auf den Krankheitserreger. Fachleute nennen das, was immunologische Botenstoffe in unserem Gehirn auslösen, „Sickness Behaviour“ – Krankheitsverhalten.

Die Auswirkungen einer Infektion auf Stimmung und Antrieb sind in der Regel nur von kurzer Dauer. Ziehen sich die Viren oder Bakterien zurück und klingt die Immunantwort ab, erwachen auch die Lebensgeister wieder. Doch die Immunreaktion kann sich auch anhaltend auf das Gemüt legen und Depressionen oder andere psychische Krankheiten fördern.