RS-Virus: Wie Sie sich und Ihre Familie vor einer Ansteckung schützen können
Laut dem Robert Koch-Institut leidet fast jeder Zehnte in Deutschland gerade unter einer akuten Atemwegserkrankung. Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus) führen insbesondere bei Kleinkindern verstärkt zu Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen. Wie können Sie sich und Ihre Kinder davor schützen?
Dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge verursachen unterschiedliche virale Erreger die hohe Zahl an Atemwegserkrankungen. RS-Viren und Influenzaviren wurden laut RKI in allen Altersgruppen nachgewiesen, von Infektionen mit dem RS-Virus sind zur Zeit überwiegend Kinder bis 4 Jahre betroffen. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine Infektion mit dem RS-Virus die häufigste Ursache von Erkrankungen der unteren Atemwege und damit verbundenen Krankenhauseinweisungen.
Woran kann ich eine Ansteckung mit dem RS-Virus erkennen?
Bei jüngeren Kindern ähneln die Krankheitszeichen denen einer gewöhnlichen Erkältung mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, oft kommt auch Fieber hinzu. Häufig entwickelt sich bei Kindern zudem eine Mittelohrentzündung. Bei Kleinkindern können auch die Atemwege zuschwellen. Sie bekommen also schlecht Luft, werden stark kurzatmig – bis hin zu Atemnot. Treten starker Husten und/oder Atemnot und/oder sehr hohes Fieber auf, müssen die Sorgeberechtigten umgehend eine ärztliche Praxis aufsuchen oder unter der Telefonnummer 112 den notärztlichen Dienst rufen.
Jugendliche und auch Erwachsene zeigen meist keine auffälligen Symptome, eine Infektion ist oft nicht von einem leichten Schnupfen zu unterscheiden. Symptomlose Personen können dennoch für andere ansteckend sein und Erreger weitergeben.
Wie kuriere ich einen milden Verlauf zuhause aus?
Bei milderen Verläufen sollten die Eltern laut BZgA „auf genug Flüssigkeit, Bettruhe und Schlaf für ihr Kind achten, Ruhe bewahren und gegebenenfalls mit milden Nasenspülungen oder altersangepassten Nasentropfen seine Atemwege freihalten“. Die infizierten Personen sind in der Regel zwischen 3 und 8 Tage lang ansteckend.
Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?
Frühgeborene, Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge (etwa zystische Fibrose) sowie Kinder mit Herzfehlern haben ein besonderes Risiko für schwere RSV-Verläufe. Diesen Hochrisikopatient*innen wird eine Immunprophylaxe angeboten; sie erhalten dann eine passive Impfung mit einem monoklonalen Antikörper. Dies kann das Risiko, schwer zu erkranken, reduzieren. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
Eine aktive Impfung für alle Kinder wie sie beispielsweise gegen Röteln, Masern oder Keuchhusten zur Verfügung steht existiert nicht. Dennoch können Eltern weitere Schutzmaßnahmen ergreifen.
Wie können Eltern ihre Kinder schützen?
Alle Familienmitglieder können zu einem Schutz gegenüber den Jüngsten beitragen. Auch Jugendliche und Erwachsene infizieren sich häufig unbemerkt mit dem RS-Virus und stecken dann Kinder an.
Um weitere Infektionen zu vermeiden, sollten die üblichen Hygienemaßnahmen befolgt werden, also hygienisches Niesen und Husten in die Armbeuge bzw. weggedreht von den anderen Personen.
Wichtig ist außerdem sorgfältiges Händewaschen. Zuhause sollten Sie Gegenstände, wie zum Beispiel Spielzeug oder Schnuller, sowie Türklinken regelmäßig reinigen. Denn RS-Viren werden häufiger als Covid-19 nicht nur über Aerosole oder Tröpfchen, sondern auch über Kontakt oder kontaminierte Gegenstände, also als Schmierinfektion, übertragen. In der Geschirrspülmaschine werden Viren in der Regel bei 60 Grad unschädlich gemacht.
FFP2-Masken in Innenräumen zu tragen (etwa im öffentlichen Nahverkehr, in Fahrstühlen, auf öffentlichen Toiletten) kann das Risiko einer Ansteckung ebenfalls reduzieren.
Warum lohnt es sich, eine Ansteckung zu vermeiden?
Aufgrund von Schutzmaßnahmen sinkt das Risiko für eine Ansteckung mit dem RS-Virus. Infektionsketten können so unterbrochen werden. Gerade vulnerable Gruppen wie etwa Frühgeborene oder vorerkrankte Kinder sollten sich erst gar nicht mit diesem Virus infizieren.
Selbst wenn der Erreger für ältere Kinder häufig keine schwere Erkrankung darstellt:
„Jede Krankheit ist für ein Kind auch eine Belastung: Wenn ich krank bin, fühle ich mich beschissen, und dann bin ich nicht auf einem mutigen Entwicklungspfad“, so der Kinderarzt Herbert Renz-Polster in DIE ZEIT.