Über die Jagd auf den Nazi Martin Bormann – und wie man über Gerüchte schreibt
Nach dem Zweiten Weltkrieg müssen sich führende Nazi-Verbrecher bei den Nürnberger Prozessen verantworten. Doch ein Stuhl bleibt leer: Martin Bormann, nach Hitler der mächtigste Mann der NSDAP, ist flüchtig. Eine jahrzehntelange Suche beginnt.
Jahrzehntelang gilt der Nazi Martin Bormann als flüchtig. Zahllose Zeugenaussagen führen die Behörden in die Irre. Warum zog sich die Jagd auf Bormann so lange hin?
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs müssen sich die führenden Nationalsozialisten vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal verantworten. Doch ein Platz bleibt während der Verhandlung und auch bei der Urteilsverkündung leer. Der von Martin Bormann. Als „Sekretär des Führers“ gilt er Historikerinnen und Historikern als zweitmächtigste Person innerhalb der NSDAP. An allen Nazi-Verbrechen war er beteiligt. Aber kurz vor Kriegsende flieht Bormann aus dem Führerbunker in Berlin. Anschließend verliert sich seine Spur.
Weit publizierte Fahndungsaufrufe führen anschließend zu zahlreichen Meldungen an die Behörden. Zeuginnen und Zeugen glauben, Bormann sowohl in Norddeutschland als auch in Bayern gesehen zu haben. In Spanien und Ungarn. In Brasilien und der Sowjetunion. Doch wo war Bormann wirklich? Und wer hatte ein Interesse, die Fahndung durch das Werfen von Nebelkerzen in die Länge zu ziehen?
Wie schreibt man über Gerüchte?
In der sechsten Folge des History-Podcasts über Geschichte sprechen Carola Dorner und Tobias Sauer über die Jagd auf Martin Bormann und wie es ist, über Gerüchte zu schreiben. Davon gab es im Falle Bormanns jede Menge: Insgesamt meinten tausende Zeuginnen und Zeugen, Bormann irgendwo entdeckt zu werden. Dabei war den Behörden klar, dass nicht alle wahr sein konnten.
Tobias Geschichte ist erstmals erschienen in der Zeitschrift P.M. History.
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