Rolle rückwärts von Schwarz-Rot in Berlin: Long-Covid-Ambulanzen kommen doch nicht

In der Hauptstadt brechen CDU und SPD eine Zusage ihres Koalitionsvertrages, von der tausende Long-Covid-Patient:innen und auch Impfgeschädigte profitieren sollten. Der Regierende Bürgermeister und seine Gesundheitssenatorin schweigen dazu.

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
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Architektur-Foto des Campus der Uniklinik Charité in Berlin-Mitte

Als CDU und SPD im April 2023 ihren Koalitionsvertrag für das Land Berlin besiegelten, machten sie für Long-Covid- und „PostVac“-Erkrankte eine weitreichende Zusage: Das neue Regierungsbündnis in der Hauptstadt versprach den „Aufbau wohnortnaher, niederschwelliger und interdisziplinär angelegter Anlaufstellen“ für die Betroffenen. Berlin hätte damit eine Vorreiterrolle eingenommen: Keine andere Landesregierung hat bislang Vergleichbares angekündigt.

Um die teils langzeitig Erkrankten im Jahr vier nach Beginn der Corona-Pandemie endlich kompetent zu versorgen, wollte Schwarz-Rot derartige Ambulanzen „auch finanziell“ fördern. Zwar stellte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) den Bedarf dafür bereits kurz nach ihrem Amtsantritt in Frage, doch die Abgeordneten der beiden Koalitionsfraktionen machten Druck. Mitte November vergangenen Jahres verabschiedeten sie im Abgeordnetenhaus einen Antrag, in dem sie auf den Ambulanzen beharrten. Sie forderten den Senat auf, bis Ende März 2024 ein Konzept für ihren Aufbau vorzulegen.

Inzwischen ist klar: Daraus wird nichts werden. Die Koalition bricht das erst vor wenigen Monaten abgegebene Versprechen für die Betroffenen der Pandemie-Langzeitfolgen.