Zeichen der Macht: Warum Pharaonen, Kaiser und Päpste so viele Obelisken aufgestellt haben
Im History-Podcast Über Geschichte geht es heute um die Obelisken von Rom. In keiner Stadt der Welt stehen so viele der Steinriesen. Früher soll es sogar noch viel mehr gegeben haben. Doch wie kam es eigentlich dazu?
An keinem Ort der Welt stehen so viele Obelisken wie in Rom. Heute sind 13 davon über die Stadt verteilt. Früher sollen es sogar über 50 gewesen sein. Wie haben Pharaonen, Kaiser und Päpste die Obelisken genutzt, um ihre Macht zu demonstrieren? Ein Podcast wie ein Spaziergang durch Rom, der zeigt, was die Obelisken über die Stadtgeschichte verraten – und warum es auch für historische Berichte wichtig ist, vor Ort zu recherchieren.
Touristen nutzen die Obelisken auf den Plätzen heute oft als Schattenspender. Das ist ein bisschen ironisch, denn die Steinriesen wurden ursprünglich zu Ehren des ägyptischen Sonnengottes Re aufgestellt. Und es ist schade. Denn wenn die Touristen im Schatten der Obelisken stehen, nehmen sie sie oft nicht wahr. Zu gebannt ist die Aufmerksamkeit der Gäste von anderen Altertümern aus der römischen Kaiserzeit, dem Mittelalter, der Renaissance, dem Barock. Doch die ältesten Kulturschätze Roms stehen stumm neben ihnen und blockieren die Sonne.
Rätselhafte Zeichen
Die meisten Obelisken waren schon uralt, als Kaiser Augustus und seine Nachfolger sie aus Ägypten nach Italien holten. Viele von ihnen sind mit Hieroglyphentexten beschriftet. Diese Zeichen konnte zwar schon damals niemand mehr lesen, aber das störte die Kaiser nicht. Einige der Obelisken ließen die römischen Kaiser wohl auch zu ihren Zeiten extra in Ägypten fertigen. Auf diese Weise wurden die Obelisken zum größten – und schwersten – Exportschlager der alten Ägypter, die eine waghalsige Reise über Land und Wasser überstehen mussten. Galten die Pfeiler unter den Pharaonen als ein Zeichen königlicher Macht, nutzten auch die römischen Kaiser sie als Herrschaftssymbole. Schließlich nahmen die Päpste in der Renaissance einige Mühe auf sich, um die Obelisken umzusetzen, zu untersockeln, zu weihen und neu zu beschriften.
Versteckte Riesen
Zu den bekanntesten Obelisken Roms gehören der Obelisk auf dem Petersplatz und der Isis-Obelisk, der auf einer Elefantenskulptur des Barockbildhauers Gian Lorenzo Bernini thront. Besondere Stücke sind auch der Obelisk auf dem Vierströmebrunnen Berninis auf der Piazza Navona und der oberhalb der Spanischen Treppe. Wer weitersucht, findet sie versteckt in allen Ecken der Stadt. Beispielsweise im Borghese-Park, wo Kaiser Hadrian einen Obelisken in Erinnerung an seinen verstorbenen Geliebten Antinoos aufstellen ließ.
Um mehr über die faszinierenden steinernen Zeitzeugen zu erfahren, höre jetzt die neueste Folge von Über Geschichte!
Quellen und Tipps für diese Episode
- Ernst Bratta: Ägyptische Obelisken und ihre Geschichte in Rom. Frankfurt 1986.
- Dominico Fontana: Della transportatione dell’Obelikco Vaticano. Rom 1590.
- Friederike Herklotz: Prinzeps und Pharao. Der Kult des Augustus in Ägypten. Verlag Antike 2007.
- Carola Dorner, Tobias Sauer: Über den Stein von Rosetta und die Entschlüsselung der Ägyptischen Hieroglyphen. Riffreporter.
- Carola Dorner: Sonnen aus Stein, Spektrum der Wissenschaft.
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