Zeichen der Macht: Warum Pharaonen, Kaiser und Päpste so viele Obelisken aufgestellt haben

Im History-Podcast Über Geschichte geht es heute um die Obelisken von Rom. In keiner Stadt der Welt stehen so viele der Steinriesen. Früher soll es sogar noch viel mehr gegeben haben. Doch wie kam es eigentlich dazu?

vom Recherche-Kollektiv Über Geschichte: ,
3 Minuten
Die Sonne hinter dem Obelisk auf dem Quirinale in Rom.

An keinem Ort der Welt stehen so viele Obelisken wie in Rom. Heute sind 13 davon über die Stadt verteilt. Früher sollen es sogar über 50 gewesen sein. Wie haben Pharaonen, Kaiser und Päpste die Obelisken genutzt, um ihre Macht zu demonstrieren? Ein Podcast wie ein Spaziergang durch Rom, der zeigt, was die Obelisken über die Stadtgeschichte verraten – und warum es auch für historische Berichte wichtig ist, vor Ort zu recherchieren.

Touristen nutzen die Obelisken auf den Plätzen heute oft als Schattenspender. Das ist ein bisschen ironisch, denn die Steinriesen wurden ursprünglich zu Ehren des ägyptischen Sonnengottes Re aufgestellt. Und es ist schade. Denn wenn die Touristen im Schatten der Obelisken stehen, nehmen sie sie oft nicht wahr. Zu gebannt ist die Aufmerksamkeit der Gäste von anderen Altertümern aus der römischen Kaiserzeit, dem Mittelalter, der Renaissance, dem Barock. Doch die ältesten Kulturschätze Roms stehen stumm neben ihnen und blockieren die Sonne.

Obelisk im Park
Versteckt im Park von Celimontana

Rätselhafte Zeichen

Die meisten Obelisken waren schon uralt, als Kaiser Augustus und seine Nachfolger sie aus Ägypten nach Italien holten. Viele von ihnen sind mit Hieroglyphentexten beschriftet. Diese Zeichen konnte zwar schon damals niemand mehr lesen, aber das störte die Kaiser nicht. Einige der Obelisken ließen die römischen Kaiser wohl auch zu ihren Zeiten extra in Ägypten fertigen. Auf diese Weise wurden die Obelisken zum größten – und schwersten – Exportschlager der alten Ägypter, die eine waghalsige Reise über Land und Wasser überstehen mussten. Galten die Pfeiler unter den Pharaonen als ein Zeichen königlicher Macht, nutzten auch die römischen Kaiser sie als Herrschaftssymbole. Schließlich nahmen die Päpste in der Renaissance einige Mühe auf sich, um die Obelisken umzusetzen, zu untersockeln, zu weihen und neu zu beschriften.

Aufwändiger Marmor-Brunnen von Bernini auf der Piazza Navona in Rom.
Wenn der Unterbau dem Obelisk die Schau stiehlt. Der Bernini-Brunnen auf der Piazza Navona.

Versteckte Riesen

Zu den bekanntesten Obelisken Roms gehören der Obelisk auf dem Petersplatz und der Isis-Obelisk, der auf einer Elefantenskulptur des Barockbildhauers Gian Lorenzo Bernini thront. Besondere Stücke sind auch der Obelisk auf dem Vierströmebrunnen Berninis auf der Piazza Navona und der oberhalb der Spanischen Treppe. Wer weitersucht, findet sie versteckt in allen Ecken der Stadt. Beispielsweise im Borghese-Park, wo Kaiser Hadrian einen Obelisken in Erinnerung an seinen verstorbenen Geliebten Antinoos aufstellen ließ.

Um mehr über die faszinierenden steinernen Zeitzeugen zu erfahren, höre jetzt die neueste Folge von Über Geschichte!

Kleiner Obelisk auf einer Elefantenskulptur
Einer der kleinsten Obelisken in Rom. Auf dem Elefanten von Bernini.

Quellen und Tipps für diese Episode

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