Das Merkel-Lexikon: Von Heimat über Huawei, Humor und Internet bis Judentum

43 Minuten
Die Hände von Kanzlerin Merkel, zur Raute geformt.

Handkuss

Im Laufe der Kanzlerschaft hat Merkel viele Handküsse bekommen – einen der rustikalsten sicher vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban am 8. Mai 2014. Er zog und bog ihre Hand nach oben, bevor er einen feuchten Kuss darauf platzierte. Ein anderer Küsser ist auf der politischen Bühne zumindest vorerst in die zweite Reihe verschwunden – Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der sie oft in weibliche Posen zwängte.

Handel 

Dass die Kanzlerin einer der führenden Exportnationen der Weltnationen der Welt stets die Bedeutung des Handels betont, ist wenig verwunderlich. Tatsächlich durchzieht dieses Thema die Kanzlerschaft Merkels, rückte auf der Skala der bedeutenden Themen sogar nach oben. So musste sie Schlachten um Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) oder Kanada (Ceta) schlagen. Und seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump geht es auch Handelskriege oder Grundsätzliches wie die Verteidigung der WTO (s. WTO). Mit gewisser Genugtung registrierte Merkel 2019 ein Umdenken bei dem Thema: „Angesichts der vielen Diskussionen über protektionistische Maßnahmen hat sich das Verhältnis der deutschen Bürger zu Freihandelsabkommen spürbar verbessert“, sagte sie. „Wenn ich an die Kämpfe um Ceta denke oder an die Frage von TTIP und das Chlorhühnchen, dann sehe ich: Wir sind doch heute ganze Runden weiter.“[1]    Das änderte nichts daran, dass Frankreich im Juli 2019 das Ceta-Abkommen endgültig ratifizierte – lange vor Deutschland als angebliches Land des Freihandels.

Als wie wichtig Merkel den Handel ansieht, zeigte sich, als sie über die Gründe der in Deutschland schwächelnden Konjunktur sprach. „Ich glaube, dass die konjunkturelle Eintrübung im Wesentlichen auch durch Unsicherheiten im globalen Handelsgefüge hervorgerufen ist“, sagte sie. Auf die Frage nach Maßnahmen ihrer Regierung verwies sie deshalb auch darauf, dass man als Erstes „möglichst viel Verlässlichkeit in die Handelsbeziehungen“ bringen müsse, sagte mit Blick auch auf den Handelsstreit zwischen den USA und China.[2]   

  • [1] Sommerpressekonferenz in Berlin, 19. Juli 2019.
  • [2] Sommerpressekonferenz in Berlin, 19. Juli 2019.